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rsischen Geschichte gewaehlt hatte zur plattdeutschen Darstellung, der auf so schneidende Weise mit der altvaeterischen, derben Bonhommie, die er dieser Sprache im Eingang nachruehmt, im Kontrast steht: der Maertyrertod des ersten lutherischen Predigers in Dithmarsen. Diese kalte Wuth, dieser Hohn menschlichen Gefuehls, diese Spurlosigkeit alles Barmherzigen, womit hier der arme Mann einem langsamen und schauderhaften Tode ueberliefert wird, macht nicht nur an sich einen boesen Fleck in der dithmarsischen Geschichte aus, sondern erinnert auch sehr zur Unzeit, dass diese beste Zucht niedersaechsischer Maenner, die Dithmarsen, von jeher neben ihrer Tapferkeit und eisernen Sitte, mit asiatischer Barbarei an Gefuehllosigkeit gegen Feind und Freund gewetteifert haben, was den allerdings wol auf eine derbe und rohe, aber keineswegs auf so eine "alte und gemuethliche" Sprache hindeutet, wie's so etwa von einem unserer friedlichen und gutmuethigen Philister heutiger Zeit verstanden wird.--Fuegen Sie noch hinzu, sagte hierauf mein Freund, dass das Dithmarsen der Gegenwart, das noch ganz und gar plattdeutsch ist, und wo auch noch wirklich das beste platt[8] gesprochen wird, weder in moralischer noch in gesellschaftlicher Beruehrung ein sehr glaenzendes Lob auf dasselbe zuzulassen scheint. Die Armuth, Trunkfaelligkeit, die ungeheure Zahl der veruebten Mordbraende in Dithmarsen deuten auf einen sehr versunkenen sittlichen und buergerlichen Zustand. Eben er, der mit herrlichem Eifer fuer die Verbreitung religioeser und moralischer Lebensflammen erfuellte Pastor Harms hat in patriotischen Schriften seinen Schmerz darueber ausgesprochen. Was kann er aber, sage ich jetzt mit vollster Ueberzeugung, von der Mithuelfe einer Sprache erwarten, welche aller Mittheilung unbesiegliche Schranken entgegenstellt und das wahre Grab des hoeheren Leben ist. Es staende zu wuenschen, dass ein dithmarsischer Patriot den nachteiligen Einfluss der Sprache auf die Fortschritte der Civilsation und selbst auf die schoenere Humanitaet einer ausgezeichneten Einzelbildung aus der Allgemeinheit Ihrer Schrift uebertragen moege auf Dithmarsen und die Dithmarsen, wie sie sind und was sie vermoege ihrer Sprache sind und nur sein koennen. Ihr Wunsch ist der meinige, ich werde ihn, wie ueberhaupt unser Gespraech, vor's Publikum bringen, und zwar als integrirenden Theil meines Aufsatzes. Denn, glauben Sie mir, ohne Ihr Hinzukommen wuerde ich mich nie zur Herausgabe d
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