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nes Gespraechs ueber ihren Gesundheitszustand verwickeln; ich aber sagte, sie moege das alles ihrem Arzt in der Sprechstunde mitteilen. Da war sie denn auch zufrieden. Ein Hilfsbrieftraeger erschien. Er uebergab Eva einen Brief. Den Brief hatte die Reichspost mit der richtigen Adresse im Rathaus abgegeben. Dort war der Brief in einen neuen Umschlag gesteckt und mit "Hanne - Forellenhof" adressiert worden. So hatte ihn der Hilfsbrieftraeger ueberbracht. Er blieb nach dieser Amtshandlung wartend stehen. "Nanu, Brieftraeger", sagte Methusalem, "Sie warten wohl auf 'n Trinkgeld? Sie wissen doch, dass wir alle in diesen gesegneten Landen nicht 'n roten Heller in der Tasche haben." "Eine Zigarre moecht ich gern", sagte der Brieftraeger. "Gibt's nicht", schimpfte Barthel aus der Haustuer heraus. "Drei Stueck sull a bloss am Tage roochen, und die kriegt a ooch taeglich geliefert. Nu is a extra Brieftraeger geworden, dass a in a Hoefen um Tabak rumschnorr'n kann." Der Brieftraeger (er war im Zivilleben Fabrikbesitzer im westfaelischen Industriebezirk) machte einen niedergeschlagenen Eindruck. "Drei Stueck so leichte Zigarrchen ist ja nichts fuer einen, der ein starker Raucher gewesen ist", sagte er. "Die drei Dingerchen hole ich mir frueh um sieben ab und verrauch sie alle drei nach dem Fruehstueck. Und dann habe ich den ganzen Tag nichts." "Troesten Sie sich", sagte Barthel grob, "vielleicht werden Sie ooch noch gescheidt um 'n Kopp!" Nur die dicke Cenzi war mitleidig. Sie hatte sich eben eine Zigarette angesteckt und sagte: "Brieftraeger, ich krieg bloss zwei Stueck am Tag. Aber Sie duerfen einmal dran ziehen." Sie steckte dem Brieftraeger ihre Zigarette in den Mund, und der sog sich gierig daran fest, blies den Rauch durch die Nase, sog so fest, dass er binnen Sekunden die ganze Zigarette aufgefressen haette, wenn Cenzi sie ihm nicht entrissen haette. "Den lass ich nie wieder ziehen!" sagte sie empoert. Eva hielt ihren Brief in der Hand. Sie war ein wenig unruhig geworden. "Er ist von meinem Vater", sagte sie leise zu mir. "Begleiten Sie mich bis zum Tor!" "Also", fuhr sie fort, waehrend wir langsam gingen und sie sich auf mich stuetzte, "hat er meinen Aufenthaltsort erfahren. Ich mag den Brief jetzt nicht lesen. Ich weiss, dass er nichts Erfreuliches enthaelt, und ich will mir den schoenen Abend nicht verderben." So war der alte Streit zwischen Waltersburg und Neustadt in einer ganz neuen
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