Kopf ein wenig erhoben, um
besser sehen zu koennen, nickte er wie zur Bestaetigung eines
unausgesprochenen Gedankens.
Sie war ohne Hut, ganz wie sie im Hause, in der Wirtschaft ging, aber in
Stiefeln, statt in Pantoffeln. Sie trug einen grossen, braunen
Henkelkrug, aus dem sie naschte. Sie mochte schon unterwegs Beeren
gepflueckt haben, sie standen ueberall reichlich, freilich nirgend so wie
hier.
Sie sah ihn nicht und fing gleich an zu pfluecken.
Ob er sie anrief? Es machte ihm Spass, sie so heimlich zu beobachten.
Alle Augenblicke warf sie eine der vollen Flechten ueber die Schulter
zurueck. Immer, wenn sie sich tiefer bueckte, fiel wieder eine nach vorne.
Zuletzt liess sie sie haengen, wie sie wollten.
Er lag ganz still und freute sich des Augenblicks, wo sie ihn gewahr
wuerde und einen Schrecken bekaeme. Aber seine Geduld wurde auf eine harte
Probe gestellt. Die Kleine suchte gruendlich Busch fuer Busch ab und
entfernte sich dabei immer mehr von ihm. Zuletzt hielt er's nicht mehr
aus und klatschte laut in die Haende.
Erschrocken fuhr sie mit dem Kopf herum, sah nach allen Seiten, mit
grossen neugierigen Augen, aber durchaus nicht aengstlich. Sie war
augenscheinlich das einsame Umherstreifen gewohnt und kannte keine
Furcht.
Wenn nun ein andrer hier laege?
Sie war doch schon in dem Alter.
Und dann gingen ihm fluechtig allerlei Gedanken an Mord und Verbrechen
durch den Kopf und die Geschichte mit dem jungen Mumm.
Er klatschte noch einmal, richtete sich halb auf und lachte ihr hell ins
Gesicht.
"Nein, aber Gott doch, was haben Sie mich erschreckt," rief sie, lachte
aber vergnuegt ueber den Spass und kam gleich zu ihm hin.
"Sehen Sie mal, so viele."
Sie hielt ihm mit kindlicher Freude den schon halbgefuellten Topf hin. Er
fuhr mit der Hand hinein, so dass sie mit einem kleinen Aufschrei das
Gefaess zurueckzog.
"Die gehn ja alle kaputt," schalt sie.
Dann liess sie sich ungeniert vor ihm aufs Knie nieder und hielt ihm den
Topf bequem, leicht schuettelnd, dass ihm die losen Beeren in die
geoeffneten Haende rollten.
"Noch'n paar," draengte sie, aber er wollte nicht mehr.
"Nun setz dich erst mal'n bisschen hierher," sagte er.
Sie war gerade aufgestanden und sah ihn etwas verschaemt an. Aber sie
lachte dabei, und ihre Augen verrieten, dass sie wohl Lust haette. Er
rueckte ein wenig beiseite, und diese stumme Aufforderung genuegte. Sie
setzte sich zu ihm in schrittweiter Entfernung, fing
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