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ndern schreiben zu lassen. Wie der arme Kerl sich wohl abrackert. Aber er kriegt es fertig, das heisst, er kriegt einen Roman fertig, aber einen Surrogatroman. Was weiss er am Ende von Henning Randers, und was koennen ihm die paar Zettel sagen, die ich ihm als Materialien liefere. Es wird ihm doch alles nur nebelhaft bleiben, Schattenspuk. Uebrigens, was ist das ganze Leben anders als Schattenspiel. Oder ein Suchen im Nebel. Blindekuh! Nur dass einem die Binde nie abgenommen wird. Oder doch mal? Da drueben? Wenn man dann sehend wird, zurueckblicken kann--Herrgott! Alle diese Irrgaenge im dicken Erdennebel. Und dann sehen, da haettest du den Weg gehen sollen, und sieh, der Graben da, und der Baum, an dem du dir den Kopf zerbeultest--ein paar Zoll breit weiter links, und du waerst heil durchs Leben gekommen. * * * * * Da bin ich nun wirklich in der Kirche gewesen, fein fromm und andaechtig. Sie sass neben mir, ihr Buch lag zwischen uns, und unsere Augen nahmen denselben Weg, von Vers zu Vers, trafen sich auf den frommen Worten. Kuessten sich. Wir selbst sassen ganz ehrbar und zuechtiglich neben einander, und ich meckerte in ihren schoenen Alt hinein. Sie hatte die Fuehrung, ich folgte wie ein Laemmlein der Hirtin. Die Orgel. Die "liebe Gemeinde" (es war eine wirklich huebsche Sopranstimme da, die ueber diesem misstoenigen Gemecker, Gebrumm und Gepfeife schwebte, wie eine weisse Moewe ueber ein schmutziges missfarbiges Stoppelfeld), die weissen schmucklosen Waende, die Sonne draussen und die Sonne drinnen, in langen, breiten Streifen ueber diesen alten und jungen Koepfen. Das schwarze Brett mit den grossen weissen Nummern der Choraele. Die kleine, schwarze Kanzel mit dem kleinen, weisshaarigen Pastor Weidenbusch.-- Mir wurde ganz heimatlich. Wie lange bin ich nicht in einer Dorfkirche gewesen. * * * * * Man sage nicht, dass in unserer protestantischen Kirche die Poesie keinen Platz hat. In den kalten grossen Stadtkirchen mit ihrem nuechternen Prunk, ja, da ist sie erfroren, elendiglich erfroren. Aber unsere Dorfkirchen. Selbst diese kahlen, getuenchten Waende atmen Poesie, diese alten rohen Balken, von Schwalbenschmutz gefleckt und mit einem vergessenen Spinngewebe in irgend einem Winkel. Was ist Poesie? Sie geht nicht von den Dingen aus, sie geht von den Menschen aus. Und welche Poesie sollte von dem staedtischen Kirchenpublikum (j
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