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Er ging ziellos durchs Unterholz und traf auf einen Himbeerstand. Er erinnerte sich, dass Schullehrers Christine ihm von einem solchen gesprochen hatte. In der Naehe des Lohteiches sollte er sein. Es war ein ganzes Himbeerfeld, mehr ein kleiner Himbeerwald. Busch an Busch, voller roter, reifer Fruechte. Er naschte. Er gab nicht viel um dergleichen Schmaus. Aber er konnte die Dinger doch nicht haengen sehen, ohne zu pfluecken, wahllos, wie sie ihm am naechsten hingen. Dann bekam er es satt und legte sich auf den Ruecken. Der Boden war stellenweise glatt und sauber, zum Ruhelager wohl geeignet. Es standen nur wenige grosse Baeume hier, und er hatte einen freien Blick auf ein grosses Stueck Himmel. Es hing nur ein einziges Woelkchen da oben, wie vergessen. Eine weisse, duftige Feder, zierlich geschweift, ein Flaum. 6. Randers lag im Schatten, die Arme unter dem Genick verschraenkt, und starrte in die Sonne hinaus. Und da waren gleich wieder die roten Flocken, tanzten vor seinen Augen. Das rote Roeckchen von Schullehrers Christine. Sie hatte gestern hier Himbeeren geholt. Ob sie heute wieder pfluecken wuerde? Und er sah sie vor sich, in ihrem roten, etwas kurzen Kleid, aus dem die Fuenfzehnjaehrige herausgewachsen war, mit ihren zwei schweren, schwarzen Zoepfen, und der adretten, etwas kecken Haltung, frisch, kernig, gesund. Sie war ihm gleich aufgefallen, und er mochte das huebsche Ding leiden. Das Kind! Und er hatte es sie unverhohlen merken lassen, indem er sie mit etwas onkelhafter Guete behandelte. Aber neulich, vor drei Tagen, als sie in spaeter Abendstunde neben ihm vor der Haustuer stand, ein Gewitter hatte sie laenger wach gehalten, da hatte sie so eigen mit ihren grossen schwarzbraunen Augen zu ihm aufgesehn und auf seine Reden immer nur verschaemte wortkarge Gegenrede gewusst. Auch jetzt sah er diese grossen, dunklen Kinderaugen mit diesem wunderlichen halb scheuen halb fragenden Ausdruck so aus dem Leeren auf sich gerichtet. Dann schoss das andere so zusammen, und zuletzt haette er sie zeichnen koennen, so deutlich sah er sie vor sich: das rote Roeckchen mit dem verschaemten Flicken unten am Saum, die etwas grossen Fuesse in den Holzpantoffeln, die grauen, groben Struempfe um die vollen festen Waden. Als er so an sie dachte, kam sie, kam wie gerufen. Er erstaunte nicht mal darueber. Nur ein fluechtiges Laecheln, ein leises vergnuegtes Schmunzeln ging ueber sein Gesicht, und den
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