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suchte nach einem Ausdruck) die Musikantin? Nein, ich hatte nicht die Ehre." "Warum sprechen Sie so veraechtlich von ihr?" "Nun, ich bitte!" Er runzelte die Stirn und sah auf seine Stiefelspitzen. "Warum verurteilen Sie sie? Hat es nicht etwas Imponierendes, dieses stolze Sichhinwegsetzen ueber Familie und Gesellschaft, ueber alle Vorurteile ihres Standes und ihrer Geburt? Nur der Kunst zu Liebe. Liegt darin nicht auch wieder etwas echt Aristokratisches?" "Sie scheinen diesen Begriff sehr weit zu dehnen," sagte sie. "Sie vergessen die Kuenstlerin." "Wenn es nur das waere." "Etwas Trotz, abenteuerlicher Sinn--" "Also." Eine lange Pause entstand. Er fuehlte, dass sich das alles nicht so ganz mit seinen gestrigen Auseinandersetzungen vereinigte. "Sie vergessen die Kuenstlerin," wiederholte er. Sie laechelte ueber seine Hartnaeckigkeit. "Und diese Kuenstlerin hatte die Kirchenaugen?" fragte sie. "Ich konnte diese Augen nicht sehen, ohne an die Kirche von Drontheim zu denken. Das heisst, nur wenn die Fuerstin spielte. Dann war ein wunderbares, geniales Feuer in diesen Augen; sie waren ganz leuchtend blau, und ich hatte denselben Eindruck wie bei meinem ersten Eintritt in diese Kirche, die ganz aus blaeulichem Stein erbaut ist. Die blauen Pfeiler, die blaue Woelbung, es ist, als ob Sie den Himmel sehen." "Mir scheint, es steckt ein Dichter in Ihnen. Ich habe Sie in Verdacht, Verse zu machen," sagte Fides. 9. Es war der dritte Regentag. Aber es regnete nicht mehr so anhaltend. Nur hin und wieder fielen kurze Regenschauer. Aber es war kuehl und windig, und zerrissene Wolkenfetzen jagten am Himmel hin, wie Fluechtlinge eines zersprengten Heeres. "Was ist das Leben? All dieses Leben nach aussen hin, welche Befriedigung gewaehrt es zuletzt?" sagte Randers. "Ist nicht alles so verzweifelt farblos, oede, wenn wir nicht etwas Farbe hinzutun--aus unsern innern Farbtoepfen, etwas Goldschaum dran wenden, einen bunten Schleier darueber decken?" Fides sass am Fluegel, die Haende in dem Schoss, mit dem Ruecken gegen das Instrument. "Die Philosophie eines Traeumers, die nur Traumfruechte pfluecken wird. Wie wollen Sie sich ein Leben zimmern, ein Haus bauen? In Luftschloessern kann man doch nicht wohnen." "Oho, gewiss kann man das! Leben wir nicht alle in Luftschloessern? Unser eigenstes, hoechstes und feinstes Leben--" "Ich bin praktischer," unterbrach sie ihn lachend, "ich halte es
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