hoechsten Gueter nicht preisgeben, seine Exklusivitaet bewahren. Da darf
sich nichts eindraengen, was nicht hineingehoert, nichts Fremdes,
Zerstoerendes, Nivellierendes."
"Sie plaidieren fuer standesgemaesse Verbindung," warf Fides etwas
spoettisch ein.
Ihr Spott kraenkte und reizte ihn.
"Ja," sagte er.
"Auch bis zur letzten Konsequenz?"
"Ja, wie so?"
"Sie wuerden selbst unter keinen Umstaenden eine Aristokratin heiraten?"
"Nein."
Randers erinnerte sich nicht genau mehr aller Worte, aber es war sehr
beredt gewesen, schroff und unerbittlich. Es war ihm jetzt ganz leicht
ums Herz. Er hatte nun einen Schutzwall aufgerichtet zwischen sich und
ihr; sie wusste jetzt, wie sie mit ihm daran war, dass er sich durchaus
nicht mit laecherlichen Absichten und ueberhebenden Hoffnungen trug. Jetzt
konnte er ihr auch ruhig sagen, dass sie Fjordaugen habe und die Stimme
einer norwegischen Hirtin.
Und er sagte es ihr, sich halb nach ihr umwendend, ganz unvermittelt.
"Ich habe alle diese Zeit darueber nachgedacht. Sie haben Fjordaugen,
Komtesse."
Fides sass mit ihrer Handarbeit neben ihm, ein wenig zurueck, um von den
Tropfen, die von dem Verandadach fielen, nicht bespritzt zu werden.
"Fjordaugen?" fragte sie und lachte. "Was ist nun das wieder?"
"Sie waren nie in Norwegen?"
"Nein."
"Dann kennen Sie auch nicht diesen wunderbaren Wasserspiegel zwischen
den Schaeren. Klar und blank, und blau, als laege der Himmel zu ihren
Fuessen, und doch von einer Tiefe, von einer dunklen, schwarzen Tiefe,
die wundersame, beaengstigende Geheimnisse zu bergen scheint. Und ueber
dieser Tiefe das goldige, gruengoldige Flimmern der Sonne, und in diesem
Spiegel die Felsen, die Waelder, die Wolken. Und mitten dazwischen ein
kleines Boot, das sich wiegt, wie zwischen zwei Himmeln. Und dann die
Stille, die grosse feierliche Stille umher. Ich kann es Ihnen nicht so
sagen, wie es ist."
"Und das alles finden Sie in meines Augen?"
Sie laechelte und sie erroetete.
"Und in Ihrer Stimme," sagte er.
"Das wird immer wunderlicher. Was Sie fuer Einfalle haben."
Randers lachte. Sein gutmuetiges, ueberlegenes Lachen.
Dann nach einer Pause:
"Ich habe einmal aehnliche Augen gesehen."
Also doch, dachte Fides.
"Die erinnerten mich an die Kirche von Drontheim."
"Also Kirchenaugen," lachte sie.
"Ja, Kirchenaugen."
Der Ausdruck gefiel ihm.
"Haben Sie die Dolgorucki gehoert?" fragte er.
"Die Dolgorucki? Die--(sie
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