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hr. Auf einmal riss er sie fest an sich und kuesste sie. Sie schrie auf und schnellte zurueck, als er sie los liess. Sie war mehr erschrocken als gekraenkt, und sah mit einem etwas duemmlichen Lachen auf ihre Schuerze. Ihre Schulmaedchenhaftigkeit machte ihn vor sich selbst laecherlich. Wie kam er dazu, dieses Kind zu kuessen. Er fuehlte das Beduerfnis, sich vor sich selbst zu entschuldigen. "Siehst du, das ist die Strafe," sagte er aufstehend. "Wofuer?" fragte sie patzig. "Fuer das Naschen." "Ach Sie!" Sie machte eine eigensinnige Schulterbewegung und rieb mit dem Schuerzenzipfel, den sie unbedenklich mit der Zunge befeuchtete, den Fruchtflecken auf ihrer Backe. "Na, adieu Kind," sagte er und reichte ihr die Hand. "Nun pflueck auch fleissig." "Wollen Sie schon gehen?" Er sah in ihren Blicken, dass sie gerne gesehen haette, wenn er noch bei ihr bliebe. Aber er nickte ihr freundlich zu und ging. Verdutzt sah sie ihm nach. Enttaeuschung malte sich auf dem huebschen Kindergesicht, Unmut und Uebellaunigkeit. Und die Spitze des rechten Daumens zwischen die festen weissen Zaehne geklemmt, stand sie noch eine ganze Weile fast regungslos und sah mit grossen Augen in die Richtung, wo er verschwand. 7. Mutter Petersen stand vor der Haustuer und trieb Randers mit Haendeklatschen zur Eile an. Er hatte sich verspaetet, sie warteten schon auf ihn, die Suppe stand auf dem Tisch. Waehrend des Tischgebetes, das jeder leise vor sich hinsprach, sah er in seinen Teller. Er hatte schon lange kein Tischgebet mehr gesprochen. Es war ihm schon im Elternhause, wo es die Reihe herumging, zu einer leeren Form geworden. "Liebster Jesu! sei unser Gast Und segne, was du bescheret hast Amen!" Gesegnete Mahlzeit! Auch so eine Redensart. Spaeter war es ihm geradezu gegen den Geschmack. Es war ihm wuerdelos, unanstaendig, der unpassendste Augenblick, Gottes Wort oder nur seinen Namen in den Mund zu nehmen, wenn in diesem Mund schon das Wasser zusammenlief nach dem Braten, und der dampfende Kohl die Nase kitzelte. Aber anfangs hatte es ihn doch angeheimelt, das erste Mal und einige Tage lang, als sie hier alle die Koepfe senkten und andachtsvoll auf die gefalteten Haende in den Schoss sahen, bevor sie mit dem Loeffel in die Suppe fuhren. Das war so patriarchalisch, schlicht und einfaeltig. Er tauchte in diese einfaeltige Froemmigkeit mit unter, es kam ein Gefuehl des Geborgenseins und
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