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f welchem der ermattete Blick Rast machen konnte. Welche Fuelle von Motiven fuer den Landschaftsmaler! Ich musste mich begnuegen, die Bilder in mein Inneres aufzunehmen, wo sie freilich auch jetzt noch farbig-sonnigen Widerschein finden. II. Die Olivenhaine, durch welche man am Bergruecken entlang nach Sasso wandert, sind von seltener Schoenheit: alte, knorrige Staemme, oft auf mehreren Fuessen, wie auf Stelzen, in die Luefte ragend. Man bleibt gern stehen, um einzelne dieser Baeume zu bewundern, erfreut sich dann auch des Gegensatzes, den die dunkel beschatteten Staemme gegen das leuchtende Blau des Himmels und des Meeres bilden. Zauberhaft schoen ist es aber in einem solchen Olivenhain des Abends zu wandeln, wenn der Vollmond ueber dem Meere steht. Da glaenzen so eigenartig die mattgrauen Blaetter der Baeume, und es blitzt bei jedem Windhauch wie Silber aus den Zweigen. Auch der lange Mondstreifen im Meere scheint sich zu beleben, er wiegt sich auf den Wellen, folgt bebend ihrem Lauf und zerschellt mit ihnen am Strande zu leuchtendem Schaum. Die Bluethezeit des Oelbaumes faellt in den Mai oder Juni. Dann ist er dicht bedeckt von kleinen, gelblichweissen Bluethen, die einen lieblichen Geruch verbreiten. Diese Bluethen erinnern an diejenigen unserer Rainweide, des _Ligustrum vulgare_, eines Strauches, der in Wirklichkeit auch dem Oelbaum nahe verwandt ist. Die Fruechte des Oelbaums sind Steinfruechte von laenglich runder Gestalt. Die unreifen Fruechte haben gruene Faerbung, verschwinden daher im Laub; doch beim Reifen werden sie schwarzblau und treten dann scharf hervor. Ein alter Brauch verlangt, dass die Ernte der Oliven am 21. November beginne; sie dauert im Dezember fort. Unguenstige Witterungsverhaeltnisse koennen die Ernte an der Riviera freilich sehr verzoegern. So kam es, dass im Fruehjahr 1891 die meisten Baeume um Bordighera noch voll Oliven hingen. Manche Baeume waren mit Fruechten so stark beladen, dass man das Laub kaum sehen konnte. Die Olivenernte war Anfang April in vollem Gange. Arbeiter und Arbeiterinnen zogen mit Saecken und Koerben bepackt in den Olivenhain. Dort sah man die Maenner auf die Baeume steigen und mit Stangen gegen die Aeste schlagen. Frauen und Kinder hockten am Boden, um die Fruechte aufzulesen. Von allen Seiten schallte dem Wanderer der trockne Ton der Schlaege aus den Baeumen entgegen, und ueberall unter den Baeumen ging die muehevolle Arbeit des
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