so drohende Sprache wie vor dem Statthalter Pontius Pilatus.
Er war ein behaglicher und braver Mann, mit einem lebhaften Temperament
begabt, gescheit und bildungsbeflissen, der als Juengling in der Ambronia
aus dem Wissensquell schoepfte, als Mann jedem toerichten Zwange abhold
blieb und sich, waehrend er sich gerne unterrichtete, doch nach dem
Goetheschen Rezept auf das Naechste beschraenkte und Tuechtiges leistete.
Ammergau darf sich gluecklich schaetzen, wenn es auch kuenftig Maenner findet,
denen die Heimat so viel und alles gilt wie ihm.
Den Mittelpunkt im Dorfe, wie den Mittelpunkt im Leben vieler mir teurer
Menschen bildete das Verlegerhaus von Georg Langs sel. Erben.
Wie ich schon oben erwaehnte, ging frueher, besonders im 18. Jahrhundert,
der Handel mit Ammergauer Waren durch ganz Europa, wie auch nach Nord- und
Suedamerika. In vielen Staedten des Auslandes bestanden Handelshaeuser und
Niederlagen der Ammergauer, so in Kopenhagen, Petersburg, Moskau,
Amsterdam, Cadix, Lima u. a., und der Ammergauer Kraxentraeger ging seine
Wege durch vieler Herren Laender.
Das Sterbebuch der Gemeinde weist nach, dass ueberall in der Welt Leute aus
dem Dorf taetig waren, bis sie ferne von der Heimat starben. Zur Zeit der
Napoleonischen Kriege stockte der Handel, die Niederlagen im Auslande
wurden groesstenteils aufgegeben. Dafuer wurden in Ammergau selbst
Verlagshaeuser gegruendet, das bedeutendste von _Georg Lang_.
Dessen Sohn _Johann Lang_ hat nach 1815 als ruehriger und umsichtiger
Geschaeftsmann den Handel wieder in Flor gebracht, sich selber einen grossen
Wirkungskreis geschaffen und eine sichere Existenz gegruendet.
Das haette auch dem Fremden und Uneingeweihten das stattliche Haus
verraten. Wie es dastand mit weit ausladendem Schindeldache, darauf die
grossen Steine, nur zwei Stockwerke hoch, aber in die Laenge gedehnt, glich
es einem behaebigen Bauernhofe, und dem Eintretenden sagten schon die
prachtvolle geschnitzte Tuer mit Handelsemblemen, der gewoelbte Gang, die
breite Treppe, dass er sich in einem ansehnlichen Buergerhause befinde.
Gute Stiche schmueckten die Waende des Treppenhauses und der in schoenen
Verhaeltnissen angelegten Zimmer und vermittelten den Eindruck, dass sich
einige Generationen hier mit Geschmack wohnlich eingerichtet hatten. Zu
ebener Erde waren ineinandergehend vier geraeumige Laeden, in denen mit
Rokokoornamenten verzierte Glaskaesten standen, die manches wertvolle Stueck
der Ammer
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