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erfasst, die seinen Ammergauern Gelegenheit boten, ihre schauspielerischen Talente zu ueben. Ich habe noch eines gesehen und dabei meinen Onkel Hans Lang als ritterlichen Herzog von Bayern ziemlich lange Saetze sprechen hoeren. Daisenberger war das Urbild eines guetigen Priesters, ueber dessen Lippen nie ein hartes Wort kam, nie ein unduldsames, und der mit einem stillen Laecheln es ruhig dem Leben ueberliess, stuermische Meinungen zu glaetten. Er kuemmerte sich nicht um Ansichten, sondern um das Schicksal eines jeden, er war Freund und Vater in jedem Hause, immer bereit, zu helfen. Die Gemeinde hat ihm auf dem Friedhofe ein Denkmal errichtet. Die wohlgetroffene Bueste ist von dem Bildhauer Otto Lang modelliert, der als Sohn des Muehlbartl Sebastian aus einer alten Ammergauer Schnitzerfamilie stammt. Mehr noch als das Denkmal ehrt den edlen Daisenberger die Erinnerung an ihn als den Schutzgeist Ammergaus, eine Erinnerung, die manches wohltaetige Beginnen veranlasste und ihm die rechte Weihe gab. Ich habe den alten Herrn noch gut gekannt. Wenn meine Mutter zu Besuch im Verlegerhause weilte, durfte ich ihm die "Augsburger Abendzeitung" bringen, die er taeglich von meinen Verwandten erhielt. Er hatte stets ein gutes Wort fuer mich, den er getauft hat; ein Umstand, der meiner Mutter zur Hoffnung und Beruhigung diente, wenn es bei mir im Aufwachsen nicht immer schnurgerade nach oben ging. Weil ich nun das Denkmal Daisenbergers erwaehnte, will ich beifuegen, dass auch dem Altbuergermeister Oberammergaus, meinem Oheim _Hans Lang_, dem viel geruehmten Kaiphas des Passionsspieles, ein solches errichtet werden soll, das wiederum _Otto Lang_ modelliert und in Muenchen zur Ausstellung gebracht hat. Es wird ausgefuehrt werden, wenn es wieder Bronze fuer diese Zwecke geben wird. Der Buergermeister Lang hat es wohl verdient um sein Heimatdorf, das fuer ihn die grosse und kleine Welt gewesen ist. Ich glaube nicht, dass irgendein Ereignis auf dem _Theatro mundi_, ueber das er sich weltklug zu verbreiten wusste, sein Inneres je so gewaltig aufregte, wie etwa die Besetzung der Rollen im Passion, und kein Eingriff in die Menschenrechte konnte ihm so verbrecherisch erscheinen wie der Versuch, den Text des Spieles zu aendern und dem modernen Empfinden anzupassen. Ein Versuch, den eingewanderte Schoengeister mehrmals unternehmen wollten. Aber dagegen erhob sich immer der Zorn des Volkes, und Kaiphas fuehrte eine
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