origen Jahrhunderts ein
geeigneter Platz fuer solche Neigungen und Ziele.
Es sassen weitgereiste Leute dort, denn ein reger Handel mit Schnitzereien,
nicht zuletzt mit den reizvollen Spielwaren, ging durch ganz Europa und
auch ueber See. Mancher hatte sich tuechtig in der Welt umgetan und den Wert
gediegener Bildung schaetzen gelernt, aber jeder fuehlte sich erst wieder
gluecklich, wenn er heimgekehrt war und behaglich im Ampergrunde zu Fuessen
des Kofels sass.
Unter den Schnitzern gab es vortreffliche Kuenstler, die, weil sie sich zu
bescheiden wussten, Vollendetes leisteten. Sie alle haben ihr Koennen der
gemeinsamen Aufgabe, dem Passionsspiele, gewidmet, und dieses stand damals
in seiner schoensten Bluete, denn im ganzen und in jeder Einzelheit zeigte
es die aus traditioneller Kunstfertigkeit hervorgegangene Eigenart, die es
spaeter im Grossbetriebe mit den von auswaerts bezogenen echten Dekorationen
und Kostuemen verloren hat.
Die Hingabe der Gemeinde an den "Passion", den Ruhm der Heimat, war damals
frei von ungesunden Spekulationen, von Hoffnungen auf unmaessigen und
leichten Gewinn.
Erst der Zustrom des englischen und des noch schlimmeren amerikanischen
Sensationspoebels hat das Bild veraendert.
Aber jene aelteren Generationen von Aposteln und Juengern des Herrn
richteten ihr Leben ein wenig nach dem Stile ihres heiligen Spieles ein
und zeichneten sich durch Wohlanstaendigkeit aus. Sie handelten und redeten
mit einiger Getragenheit und liessen sich von dem Bewusstsein leiten, dass
sie auf einem Podium stuenden und von vielen beachtet wuerden.
Im Glauben an den besonderen Beruf des Ammergauers, der das Gefuehl einer
engen Zusammengehoerigkeit staerkte, war man gluecklich und zufrieden.
Mit den kleinen, typischen Haeusern, die im Erdgeschosse eine Stube hatten,
von der aus hinterm Ofen eine Stiege in die obere Kammer fuehrte, ist auch
anderes verschwunden.
Ich darf einer edlen Persoenlichkeit nicht vergessen, die von groesstem
Einflusse auf das patriarchalische Leben in der Gemeinde war und ihm ein
besonderes Gepraege gab.
Ich meine den geistlichen Rat _Joseph Aloys Daisenberger_, der manches
Jahrzehnt Pfarrer in Oberammergau war und als hoher Achtziger dort starb.
Von ihm ist die gegenwaertige Fassung des Passionsspieltextes sowie eine
vortreffliche Geschichte des Dorfes, die man im 20. Bande des
Oberbayrischen Archives findet. Ausserdem hat der wuerdige Herr einige
vaterlaendische Schauspiele v
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