wuerdigkeiten wurden
eingepackt, die Assembleesaele geschlossen, die Fremden reisten fort,
die Einheimischen zogen zum Teil auf ihre Landhaeuser, und alles
kehrte zur gewohnten Ordnung und Stille zurueck.
Wir blieben noch einige Zeit, um Edinburgh auch in der Ruhe zu sehen
und zu geniessen; dann kam auch der Tag unserer Abreise. Wie wir aus
der Tuer unserer Wohnung traten, hatten wir einen in England ganz
ungewohnten Anblick: eine grosse Anzahl Bettler umlagerte unseren Wagen
bis zur Haustuer; wir mussten unseren Weg von den Soehnen und Toechtern
des Elends erkaufen. Endlich rollten wir fort. Die Morgensonne
roetete das alte Schloss, Koenig Arthurs Sitz, und die Ruinen von
Mariens Gefaengnis. Nochmals blickten wir zurueck auf das spiegelhelle
Meer und eilten nun erwartungsvoll den Hochlanden zu.
Carron, Stirling
Rasch ging es vorwaerts auf ebenem Wege, durch ein schoen kultiviertes,
nicht sehr bergiges Land. Bald erblickten wir von weitem viele
grosse Gebaeude, mit abenteuerlichen, hohen Schornsteinen. Dicke
schwarze Rauchwolken stiegen aus diesen empor und waelzten sich
verfinsternd ueber die bluehende Gegend; hoch aufspruehende Flammen
blitzten aus dem Dampfe gen Himmel.
Es waren die beruehmten Eisengiessereien von Carron, denen wir
uns nahten, vielleicht die groessten in aller Welt. Hier werden
Kanonen, Moerser, grosse Kessel und alles moegliche Eisenwerk gegossen.
Seit einigen Jahren wird Fremden der Eintritt in diese Kyklopenwohnung
nicht mehr gestattet, auch uns ward er verweigert. Wir waren
eben nicht unzufrieden darueber, denn auf Reisen sieht man manches,
weil man einmal da ist, ohne Freude und Anteil, aus einer Art
von Pflichtgefuehl, und waere zuweilen gern der Muehe ueberhoben.
Das ganze hat hier, bei aller ungeheuren Groesse, dennoch wenig Einladendes.
Der Steinkohlendampf versetzte uns den Atem, betaeubendes Getoese
und Gehaemmer erscholl aus dem Innern der Gebaeude; ewige Daemmerung
herrscht in diesen Rauchwolken, die weit und breit mit Asche
und Russ Baeume und Pflanzen bedecken und die Vegetation ins Gewand
der Trauer huellen.
Nicht weit von Carron sahen wir einen grossen Kanal, der die
beiden Stroeme Clyde und Forth verbindet und fuer den inneren Handel
von unbeschreiblichem Nutzen ist. Gegen Abend erreichten wir Stirling.
Diese ziemlich grosse, lebhafte Stadt wird schon zu den Hochlanden
gerechnet. Jetzt war sie voller Soldaten, und Strassen und Haeuser
umso lebendiger. Ihre Lage am
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