Veranlassung gaben,
wandten sich die Revierfoerster und Jagdgehilfen vertrauensvoll an meinen
Urgrossvater, der Abhilfe schuf.
Der Koenig verlangte von ihm ein Gutachten ueber einen passenden Vorstand
der Hofjagd-Intendanz. Es handelte sich um zwei Bewerber, Forstmeister
Kaltenborn von Freising und Forstmeister Reverdys von Berchtesgaden, die
beide ihre Laufbahn als koenigliche Leibjaeger begonnen hatten, dann
Revierfoerster und Forstmeister geworden waren.
Nach der in unserer Familie erhaltenen Ueberlieferung war mein Urgrossvater
ein stattlicher Mann von wuerdevollem Wesen, guetig, wortkarg, doch
geselligen Freuden nicht abgeneigt, ein eifriger Jaeger bis ins hohe Alter
und ein geschaetzter Musiker.
Ich besitze eine nach der Natur gezeichnete Lithographie von ihm, die von
der hohen Portraetkunst jener Zeit ein sprechendes Zeugnis ablegt.
Das kraeftig geschnittene Gesicht, an dem die hohe Stirn und ein Paar
kluge, versonnene Augen auffallen, zeigt keinen buerokratischen Zug und
liesse in ihm, wenn die Unterschrift fehlte, einen Kuenstler vermuten.
Sein aeltester Sohn, mein Grossvater _Franz Thoma_, war viele Jahre
Forstmeister in Schongau und hatte ausgedehnte Jagdreviere, die vor dem
Jahre 1848 sehr wildreich waren; ein alter Jagdgehilfe von ihm, der in
Oberammergau im Ruhestand lebte, erzaehlte mir davon Wunderdinge, und wenn
auch einiges Latein gewesen sein mag, so blieb noch genug Wahrheit uebrig,
um mir zu zeigen, dass damals das goldene Zeitalter der Jaeger war. Bei den
Treibjagden mussten die Bauern noch Dienste leisten, und die Beute war so
gross, dass man etliche Leiterwagen zum Heimschaffen brauchte. Das beruehmte
Freiheitsjahr brachte das grosse Schinden und die Vernichtung des
Wildstandes auf lange Zeit hinaus; es war kaum mehr Uebertreibung, wenn die
"Fliegenden Blaetter" einen Foerster zeigten, der im Tiergarten den letzten
Rehbock im Kaefig betrachtete.
Die Verwuestung seiner Jagd griff meinem Grossvater ans Herz, und er mochte
nicht mehr in den ausgeschossenen Revieren bleiben.
Er gab um Versetzung ein und kam nach _Kaufbeuren_, wo der spaetere
Ministerialrat _August von Ganghofer_, der Vater Ludwig Ganghofers, sein
Aktuar wurde.
Meine Mutter wusste mir viel Freundliches von ihrem Schwiegervater, der sie
sehr geschaetzt haben muss, zu erzaehlen. Er war ein temperamentvoller Herr,
und meine Neigung zum Jaehzorn soll ich von ihm geerbt haben, aber fuer
gewoehnlich zeigte er eine gewinnend
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