eingesetzt, und die Klosterjaeger Thoma fanden wohl genug Ursache zu
Verdruss und Streit mit den rauhhaarigen Hintersassen, die sich nur langsam
an Gesetz und Recht gewoehnten. Schon 1525 hatte der Pfaelzer Kurfuerst mit
grobem Eingriff in die Machtsphaere der Abtei den Bauern die Jagd
freigegeben, die sie wie ueberall und immer missbraeuchlich ausnuetzten.
"Die Aecker lagen brach, auf den Wiesen flog der Wald an, und die Bauern
taten nichts mehr als jagen", erzaehlt der Chronist.
Allmaehlich mag's wieder besser geworden sein, denn als am 4. September
1786 Herr Wolfgang von Goethe auf seiner Fahrt nach Italien von Karlsbad
her durchreiste, fand er in dem Stifte Waldsassen ein "koestliches
Besitztum der geistlichen Herren, die frueher als andere Menschen klug
waren". Vielleicht stand unter irgendeinem Torbogen der noch nicht
zwanzigjaehrige Sohn des Joseph Adam Thoma und sah die Eilkutsche
vorueberrollen, in der der Olympier sass und sich freute, dass ihm die
heimliche Abreise so wohl gelungen war.
Die Begegnung liesse sich einbilden, denn mein Urgrossvater hielt sich
dazumal in Waldsassen auf.
Ueber ihn, den Geheimen Oberforstrat _Joseph Ritter von Thoma_, besitze ich
genauere Nachrichten aus Familienpapieren und aus dem Buche von Dr. _Hess_:
"Lebensbilder hervorragender Forstmaenner."
Er wurde in Waldsassen im Januar 1767 geboren - genau hundert Jahre vor
mir -, trat 1791 in kurbayrische Dienste, kam 1799 nach Muenchen als Rat
der Landesdirektion Bayerns und trat 1817 an die Spitze der bayrischen
Forstverwaltung.
In dieser Stellung verblieb er bis 1849.
Er heiratete _Sabina Freyin von Heppenstein_ und fuehrte mit ihr eine
glueckliche, mit Kindern gesegnete Ehe.
"Er starb", heisst es bei _Hess_, "an demselben Tage, an welchem der Koenig
das Dekret ueber die von ihm erbetene Versetzung in den Ruhestand unter
Anerkennung seiner grossen Verdienste durch Verleihung des Komturkreuzes
des Verdienstordens der bayrischen Krone unterzeichnete.
Am 7. Mai 1841 hatte er unter grosser und freudiger Teilnahme der
Forstbeamten im ganzen Koenigreiche sein 50jaehriges Jubilaeum begangen."
Als sein hervorragendes Werk wird ihm die Forstorganisation von 1822
nachgeruehmt, durch welche erst die Einheit der bayrischen Forstverwaltung
geschaffen wurde, und die in ihren Grundzuegen bis 1885 erhalten blieb.
Auch als Jaeger genoss er ein hohes Ansehen, und als um 1841 die
Verhaeltnisse in der Leibgehegsjagd zu starken Klagen
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