ruppen aus der bulgarischen
Front warnte: "Meine Bulgaren wollen Pickelhauben sehen, dieser Anblick
gibt ihnen Vertrauen und Rueckhalt. Alles andere haben sie selbst." Auch
hier wurde also die Erfahrung bestaetigt, die Scharnhorst einmal in die
Worte fasste, dass der staerkere Wille des Gebildeten unendlich wichtiger fuer
das Ganze sei, als die rohe Kraft.
Die Operation gegen Bagdad kam nicht zur Durchfuehrung. Schon in den
letzten Sommermonaten zeigte sich, dass der Englaender alle Vorbereitungen
zu Ende gefuehrt hatte, um die tuerkische Armee bei Gaza noch vor Eintritt
der nassen Jahreszeit anzugreifen. General von Falkenhayn, der dauernd im
Orient weilte, gewann immer mehr den Eindruck, dass die syrische Front
diesem englischen Ansturm, der mit zweifellos grosser Ueberlegenheit gefuehrt
werden wuerde, nicht gewachsen sei. Tuerkische Divisionen, die zur
Unternehmung gegen Bagdad bestimmt waren, mussten nach Sueden abgezweigt
werden. Damit entfiel die Moeglichkeit einer erfolgreichen Operation in
Richtung Mesopotamien. Im Einvernehmen mit Enver Pascha gab ich daher
meine Zustimmung, dass alle verfuegbaren Kraefte nach Syrien gefuehrt wuerden,
damit wir dort selbst womoeglich noch vor den Englaendern zum Angriff
uebergehen koennten. Die deutsche Fuehrung hoffte den bestehenden Bahnbetrieb
und die Verwaltung in den tuerkischen Gebieten so sehr verbessern zu
koennen, dass eine wesentlich erhoehte Truppenzahl auf diesem
Kriegsschauplatz ernaehrt und mit allem notwendigen Kriegsbedarf versehen
werden koennte.
Infolge von Reibungen politischer wie militaerischer Art gingen fuer General
von Falkenhayn kostbare Wochen verloren. Es gelang dem Englaender Anfang
November, den Tuerken im Angriff bei Berseba und Gaza zuvorzukommen. Die
osmanischen Armeen wurden nach Norden geworfen; Jerusalem ging Anfang
Dezember verloren. Erst von Mitte dieses Monats ab kam wieder mehr Halt in
die tuerkischen Linien noerdlich Jaffa-Jerusalem-Jericho.
Wenn wir befuerchtet hatten, dass diese tuerkischen Niederlagen, ganz
besonders aber der Verlust von Jerusalem, bedenkliche politische Wirkungen
auf die Stellung der jetzigen Machthaber in Konstantinopel ausueben wuerden,
so trat hiervon, wenigstens aeusserlich, nichts in die Erscheinung; eine
merkwuerdige Gleichgueltigkeit zeigte sich an Stelle der gefuerchteten
Erregung.
Fuer mich bestand kein Zweifel, dass die Tuerkei niemals wieder in den Besitz
von Jerusalem und der dortigen heiligen Staet
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