erieregiments 91 in Oldenburg ernannt wurde.
Die Stellung eines Regimentskommandeurs ist die schoenste in der Armee. Der
Kommandeur drueckt dem Regiment, dem Traeger der Tradition im Heere, seinen
Stempel auf. Erziehung des Offizierkorps nicht nur in dienstlicher sondern
auch in geselliger Beziehung, Leitung und Ueberwachung der Ausbildung der
Truppe sind seine wichtigen Aufgaben. Ich bemuehte mich, im Offizierkorps
ritterlichen Sinn, in meinen Bataillonen Kriegsmaessigkeit und straffe
Disziplin, ueberall aber auch neben strenger Dienstauffassung
Dienstfreudigkeit und Selbstaendigkeit zu pflegen. Der Umstand, dass in der
Garnison Infanterie, Kavallerie und Artillerie vereinigt waren, gab mir
Gelegenheit zu zahlreichen Uebungen mit gemischten Waffen.
Ihre Koenigliche Hoheiten der Grossherzog und die Grossherzogin waren mir
gnaedig gesonnen, das gleiche galt vom erbgrossherzoglichen Paare. Ich fand
auch sonst ueberall gute Aufnahme und habe mich in der freundlichen
Gartenstadt sehr wohl gefuehlt. Die ruhige, schlichte Art der Oldenburger
Bevoelkerung sagte mir zu. Gern und dankbar denke ich daher an meine
Oldenburger Zeit zurueck. Die Gnade meines Kaisers brachte mich zu meiner
grossen Freude an meinem 70jaehrigen Geburtstage wieder mit meinem einstigen
Regiment durch _a la suite_-Stellung in Verbindung. So zaehle ich mich denn
auch heute noch zu den Oldenburgern.
Durch meine Ernennung zum Chef des Generalstabes des VIII. Armeekorps in
Coblenz kam ich im Jahre 1896 zum ersten Male in naehere Beruehrung mit
unserer Rheinprovinz. Der heitere Sinn und das freundliche Entgegenkommen
des Rheinlaenders beruehrten mich durchaus angenehm: an das leichtere
Hinweggleiten ueber ernstere Lebensfragen und eine im Verhaeltnis zu dem
Norddeutschen weichere Art des Empfindens musste ich mich dagegen offen
gestanden erst gewoehnen. Der Gang unserer geschichtlichen Entwickelung und
die Verschiedenheiten in den geographischen und wirtschaftlichen
Verhaeltnissen erklaeren ja durchaus manche Unterschiede im Denken und
Fuehlen. Hieraus aber jetzt ein Lostrennungsbeduerfnis der Rheinlande von
Preussen folgern zu wollen, ist meiner Ansicht nach ein Frevel und schnoeder
Undank.
Das frohe Leben am Rhein zog uebrigens auch mich in seinen Bann, und ich
verlebte dort viele frohe Stunden.
Mein Kommandierender General war anfaenglich der mir schon vom Grossen
Generalstab her als Abteilungschef und auch vom Kriegsministerium her als
mein Depart
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