Neues aus ihr erzaehlen? Ihr Name mutet
an wie Eiseshauch und Totenstarre. Vor dem Gange dieser Schlacht steht der
rueckblickende Mensch, wie wenn er sich fragen muesste: Haben wirklich
irdische Wesen dies alles geleistet, oder ist das Ganze nur ein Maerchen
oder Geisterspuk gewesen? Sind jene Zuege durch Winternaechte, jene Lager im
eisigen Schneetreiben und endlich der Abschluss der fuer den Feind so
schrecklichen Kaempfe im Walde von Augustowo nur die Ausgeburten erregter
menschlicher Phantasien?
Trotz der grossen taktischen Erfolge der Winterschlacht blieb uns die
strategische Ausnutzung des Erreichten versagt. Wir waren wohl wieder
imstande gewesen, eine der russischen Armeen nahezu voellig zu vernichten,
aber an ihre Stelle traten sofort neue feindliche Kraefte, herangezogen von
anderen Fronten, an denen sie nicht gebunden waren. Unter diesen
Verhaeltnissen konnten wir mit den jetzt im Osten verfuegbaren Mitteln zu
keinem entscheidenden Ergebnis gelangen. Die russische Uebermacht war allzu
gewaltig.
Der Winterschlacht folgt als russische Antwort ein umfassender Angriff auf
unsere Stellungen vorwaerts der altpreussischen Grenzgebiete. Gewaltige
Bloecke waelzt der feindliche Heerfuehrer gegen uns heran, Bloecke von
uebermaechtiger Groesse, jeder einzelne schwerer, als alle unsere Kraefte
zusammen. Aber der deutsche Wille ueberwindet auch diese Belastung. Stroeme
russischen Blutes fliessen in den moerderischen Kaempfen bis Fruehjahrsbeginn
noerdlich des Narew und westlich des Njemen; dem Himmel sei Dank, auf
russischem Boden! Der Zar mag viele Soldaten haben, auch ihre Zahl
schwindet bei solchen Massenopfern merklich dahin. Die russische Kraft,
die vor unseren Linien zugrunde geht, wird nachher fehlen, wenn der grosse
deutsch-oesterreichisch-ungarische Stoss weit im Sueden die ganze russische
Heeresfront erbeben macht.
Nicht nur in den preussischen Grenzgebieten, sondern auch in den Karpathen
wird in dieser Zeit mit aeusserster Erbitterung gefochten. Dort versucht der
Russe auch ueber den Winter hinaus den Grenzwall Ungarns um jeden Preis zu
bezwingen. Er fuehlt wohl mit Recht, dass ein Einbruch der russischen Flut
in die magyarischen Laender den Krieg entscheiden koennte, dass das
Donaureich einen solchen Schlag nimmermehr ueberwinden wuerde. War es zu
bezweifeln, dass der erste russische Kanonenschuss in der ungarischen
Tiefebene seinen Widerhall in den oberitalienischen Gebirgen und in den
transsylvanischen A
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