ie Schlacht auf der ganzen Linie. Unser
frontaler Angriff kommt nicht vorwaerts, auf unserem rechten Fluegel geht es
besser. Dort haben die beiden Korps die feindliche Seensperre durchbrochen
und nehmen Richtung nach Nord und Nordost. Unser Ziel sind nunmehr die
gegnerischen rueckwaertigen Verbindungen. Unsere Reitergeschwader scheinen
freie Bahn dorthin zu haben.
Am 9. tobt die Schlacht weiter, in der Front, von Angerburg bis zum
Kurischen Haff, ohne bemerkenswertes Ergebnis, dagegen mit kuehnem
Vorschreiten unsererseits oestlich der Seen, wenngleich die beiden
Kavalleriedivisionen unerwarteten Widerstand nicht in der gewuenschten
Schnelligkeit zu brechen vermoegen. Die 3. Reservedivision schlaegt einen
vielfach ueberlegenen Gegner bei Lyck und befreit uns so endgueltig von der
Sorge im Sueden.
Wie ist es dagegen im Norden? Bei und westlich Insterburg glauben unsere
Flieger nunmehr deutlich zwei feindliche Korps feststellen zu koennen und
ein weiteres solches Korps wird im Anmarsch ueber Tilsit gesehen. Was wird
das Schicksal unserer duenngestreckten, frontal kaempfenden Korps sein, wenn
eine russische Menschenlawine von gegen 100 Bataillonen, gefuehrt von
festem, einheitlichem Willen, sich auf sie stuerzt? Ist es trotzdem
verstaendlich, wenn wir am Abend dieses 9. September wuenschen und sprechen:
"Rennenkampf, weiche ja nicht aus deiner fuer uns unbezwinglichen Front,
pfluecke Lorbeeren im Angriff aus deiner Mitte!" Wir hatten jetzt volle
Zuversicht, dass wir solche Lorbeeren dem feindlichen Fuehrer durch kraeftige
Fortfuehrung unseres Fluegelangriffes wieder entreissen wuerden. Leider
erkennt der russische Fuehrer diese unsere Gedanken; er findet nicht den
Entschluss, ihnen mit Gewalt zu begegnen, und senkt die Waffen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. dringen unsere Patrouillen bei Gerdauen in
die feindlichen Graeben und finden sie leer. "Der Gegner geht zurueck." Die
Meldung scheint uns unglaubwuerdig. Das I. Reservekorps will sofort von
Gerdauen gegen Insterburg antreten. Wir mahnen zur Vorsicht. Erst um
Mittag des 10. muessen wir das Unwahrscheinliche und Unerwuenschte glauben.
Der Gegner hat in der Tat den allgemeinen Rueckzug begonnen, wenn er auch
da und dort noch erbittert Widerstand leistet, ja sogar uns starke Massen
in zusammenhanglosen Angriffen entgegenwirft. Unsere ganze Front ist in
vollem Vorgehen begriffen. Jetzt gilt es, unsere rechten Fluegelkorps und
Kavalleriedivisionen scharf nach Nordosten g
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