Augenblick der Schlacht. Die Geschichtsforschung und die Kritik werden
hier ein dankbares Feld ihrer Taetigkeit haben.
Mit aller Entschiedenheit moechte ich mich aber dahin aussprechen, dass das
Scheitern unseres ersten Operationsplanes im Westen zwar eine schwere
Gefahr fuer uns brachte, dass dadurch aber keineswegs die Fortfuehrung des
Krieges fuer uns aussichtslos geworden war. Waere dies nicht meine
Ueberzeugung gewesen, so wuerde ich mich schon im Herbste 1914 fuer
verpflichtet gehalten haben, dies nach oben hin, und zwar bis zu meinem
Allerhoechsten Kriegsherrn zu vertreten. Unser Heer hatte derartige
glaenzende und den Gegnern allenthalben ueberlegene Eigenschaften
entwickelt, dass nach meiner Ansicht bei einer entsprechenden
Zusammenfassung unserer Kraefte trotz der feindlichen stets wachsenden
zahlenmaessigen Ueberlegenheit eine Entscheidung wenigstens zunaechst auf
einem unserer Kriegstheater moeglich blieb.
West oder Ost? Das musste die grosse Frage sein, von deren Beantwortung
unser Schicksal abhing. Bei Loesung dieser Frage konnte mir
selbstverstaendlich eine entscheidende Stimme von seiten der Obersten
Heeresleitung nicht zuerkannt werden. Die Verantwortung lag allein und
ausschliesslich auf ihren Schultern. Ich glaubte jedoch das Recht und damit
auch die Pflicht zu haben, meine Anschauungen in dieser Richtung frei und
offen zu aeussern und zu vertreten.
Fuer das allgemeine Denken war die sogenannte Westentscheidung
traditionell. Sie war, man darf vielleicht sagen, national. Im Westen
stand der Feind, dessen chauvinistische Hetzereien uns im Frieden nicht
hatten zur Ruhe kommen lassen. Dort stand jetzt aber zugleich auch
derjenige Gegner, der nach unser aller Ueberzeugung die zur Vernichtung
Deutschlands treibende Kraft darstellte. Demgegenueber fand man bei uns die
Begehrlichkeit Russlands auf Konstantinopel vielfach begreiflich; diejenige
auf Ost- und Westpreussen nahm man nicht ernst.
Die deutsche Kriegsleitung konnte sonach beim Kampfe im Westen sicher
damit rechnen, die fuehrenden Geister des Vaterlandes, ja das Empfinden des
groessten Teiles des Volkes auf ihrer Seite zu haben. Darin lag ein nicht zu
verachtender moralischer Faktor. Ob dieser in den Berechnungen unserer
Heeresfuehrung eine Rolle spielte, wage ich nicht zu behaupten; wohl aber
weiss ich, dass der Gedanke einer Westentscheidung uns hundert- und
tausendfach muendlich und schriftlich entgegengebracht wurde. Ja ich fand
sogar spa
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