unserer
Operation ist erreicht. Werden wir darueber hinaus eine grosse Entscheidung
erringen koennen? Die feindliche Uebermacht ist allenthalben gewaltig.
Trotzdem erhoffe ich Grosses!
Es wuerde den Rahmen dieses Buches ueberschreiten, wollte ich nunmehr einen,
wenn auch nur allgemeinen Ueberblick ueber die Kampfereignisse, die unter
der Bezeichnung "Schlacht bei Lodz" zusammengefasst sind, geben.
In dem Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung, Umfassen und Umfasstsein,
Durchbrechen und Durchbrochenwerden zeigt dieses Ringen auf beiden Seiten
ein geradezu verwirrendes Bild. Ein Bild, das in seiner erregenden
Wildheit alle die Schlachten uebertrifft, die bisher an der Ostfront getobt
hatten!
Es war uns im Verein mit Oesterreich-Ungarn gelungen, die Fluten halb
Asiens abzudaemmen.
Die Kaempfe dieses polnischen Feldzuges endeten aber nicht bei Lodz sondern
wurden auf beiden Seiten weiter genaehrt. Neue Kraefte kamen zu uns vom
Westen heran, doch nur wenig frische, meist solche mit gutem Willen aber
mit halbverbrauchter Kraft. Sie waren zum Teil herausgezogen aus einem
aehnlich schweren, ja vielleicht noch schwereren Ringen, als wir es hinter
uns hatten, naemlich aus der Schlacht bei Ypern. Wir versuchten trotzdem,
mit ihnen die abgedaemmte russische Flut zum Zurueckweichen zu bringen. Und
wirklich schien es eine Zeitlang, als ob uns dies gelingen wuerde. Unsere
Kraefte zeigten sich jedoch schliesslich auch jetzt aehnlich wie in den
Kaempfen von Lodz als nicht ausreichend genug fuer dieses Ringen gegen die
ungeheuerste Ueberlegenheit, die uns jemals auf dem Schlachtfelde
gegenueberstand. Wir haetten mehr leisten koennen, wenn die Verstaerkungen
nicht so tropfenweise eingetroffen waeren, wir also vermocht haetten, sie
gleichzeitig einzusetzen. So aber bewegte sich der ungeheure slawische
Block, den wir nach Osten hin rollen wollten, nur noch eine Strecke weit,
dann lag er wieder still und unbeweglich. Unsere Kraft ermattete, sie
ermattete aber nicht nur im Kampfe, sondern auch - im Sumpfe.
Erst der eingetretene Winter legte seine laehmenden Fesseln um die
Taetigkeit von Freund und Feind. Die im Kampfe schon erstarrten Linien
deckte Schnee und Eis. Die Frage war: Wer wird diese Linien in den
kommenden Monaten zuerst aus ihrer Erstarrung loesen?
1915
Frage der Kriegsentscheidung
Die Leistungen Deutschlands und seines Heeres im Jahre 1914 w
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