ps, ebenso wie die Maenner der Landwehr und des Landsturms
haben alles, was das Leben lebenswert macht, in ihrem Ruecken.
Nicht mit einfachem Siege sondern mit Vernichtung muessen wir Samsonoff
treffen. Denn nur dadurch bekommen wir freie Haende gegen den zweiten
Feind, der zurzeit Ostpreussen pluendert und versengt, gegen Rennenkampf.
Nur so koennen wir das alte Preussenland wirklich und voellig befreien, und
nur so gewinnen wir Freiheit fuer weitere Taten, die man noch von uns
erwartet, naemlich fuer das Eingreifen in den maechtig entbrennenden
Entscheidungskampf zwischen Russland und unserem oesterreichisch-ungarischen
Verbuendeten in Galizien und Polen. Wird unser erster Schlag nicht
durchgreifend, dann bleibt die Gefahr fuer unsere Heimat wie eine
schleichende Krankheit bestehen, ungeraecht bleibt das Brennen und Morden
in Ostpreussen, und vergeblich wartet der Bundesgenosse im Sueden auf uns.
Also ganzes Handeln! Dazu muss alles heran, was im Bewegungskrieg
einigermassen brauchbar ist und irgendwo entbehrt werden kann. Was die
Festungswaelle von Graudenz und Thorn noch an kampftauglicher Landwehr
beherbergen, wird herangezogen. Auch aus den Schuetzengraeben, die zwischen
den masurischen Seen unsere jetzige Operation im Osten decken, ruecken
unsere Wehrmaenner ab und uebergeben die dortige Verteidigung einer
verschwindenden Minderzahl braver Landstuermer. Gewinnen wir die
Feldschlacht, dann brauchen wir die Festungen Thorn und Graudenz nicht
mehr und sind der Sorgen um die Seenengen ledig.
Gegen Rennenkampf, der wie ein Alpdruck aus dem Nordosten auf uns lasten
koennte, soll nur unsere Kavalleriedivision sowie die Hauptreserve
Koenigsberg mit zwei Landwehrbrigaden stehen bleiben. Doch koennen wir an
diesem Tage noch nicht ueberblicken, ob diese Kraefte auch wirklich genuegen.
Sie bilden in ihrer Kampfkraft ja nur einen leicht zerreissbaren Schleier,
vorausgesetzt, dass Rennenkampfs Massen marschieren, dass seine
uebermaechtigen Reitergeschwader reiten sollten, so wie wir es befuerchten
muessen. Vielleicht tun sie das aber nicht; dann genuegt der Schleier zur
Deckung unserer Schwaeche. Wir muessen es wagen in Flanke und Ruecken, um an
der entscheidenden Front stark zu sein. Hoffentlich gelingt es uns,
Rennenkampf zu taeuschen; vielleicht taeuscht er sich selbst. Der starke
Waffenplatz Koenigsberg mit seiner Besatzung und unsere Reiter koennen sich
ja in der Phantasie des Feindes zu machtvolleren Groessen erweiter
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