allen seinen Verzweigungen entdeckt und unschaedlich gemacht sein wird."
"Oh, Papa," rief der junge Prinz mit blitzenden Augen, "ich fuerchte mich
nicht, moegen sie nur kommen, ich werde mich zu vertheidigen wissen,
und" fuegte er hinzu, den glaenzenden Blick aufwaerts gerichtet, "Gott wird
nicht erlauben, dass die ruchlosen Plaene dieser Verschwoerer gelingen."
"Ich bin ueberzeugt, dass Du Dich nicht fuerchtest, mein Sohn," sagte der
Kaiser, indem er seinen Blick voll stolzer Freude auf dem Prinzen ruhen
liess--"Du wuerdest sonst nicht im Stande sein, Frankreich zu beherrschen,
aber Dein Leben gehoert der Zukunft Deines Landes, Du darfst es wohl in
der Schlacht fuer die Ehre und den Ruhm Frankreichs einsetzen, aber es
soll nicht die Beute heimtueckischer Meuchelmoerder werden. Wo ist der
General Frossard?" fragte er.
"Der General hat den Prinzen hierher begleitet," erwiderte die Kaiserin,
"er befindet sich im Vorzimmer."
Napoleon oeffnete selbst die Thuer seines Cabinets und rief den General.
Dieser, ein Mann von etwa fuenfzig Jahren mit einem laenglichen, ernst und
streng blickenden Gesicht trat ein und erwartete schweigend die Befehle
des Kaisers.
"Mein lieber General," sagte Napoleon, "ich bitte Sie, dafuer Sorge zu
tragen, dass der Prinz bis auf weitere Befehle sein Zimmer nicht verlaesst,
und dass er keine Audienzen ertheilt, welche ich nicht vorher genehmigt
habe. Gehe mit dem General, mein Sohn," fuhr er fort, dem Prinzen
freundlich auf die Schulter klopfend, "und beschaeftige Dich ein wenig
mit Deinen Studien, ich werde spaeter zu Dir kommen und ein wenig sehen,
was Du treibst."
Der Prinz zoegerte einen Augenblick, ein leichter Anflug von Unmuth
erschien auf seinem Gesicht, er kuesste die Hand seines Vaters, umarmte
zaertlich die Kaiserin und verliess, vom General Frossard gefolgt, das
Cabinet.
"Ich habe soeben einen Brief von Gramont erhalten," sagte die
Kaiserin--"er sendet uns seine aufrichtigsten Wuensche fuer den
gluecklichen Ausfall des Plebiscits und ist entzueckt ueber die ersten
Nachrichten, welche der Telegraph nach Wien gebracht hat, und welche
bereits erwarten lassen, was sich inzwischen vollzogen hat. Ich wuerde
Dir den Brief vorlesen," sagte sie mit einem laechelnden Seitenblick auf
Ollivier, "wenn ich nicht fuerchten muesste, den Herrn Grosssiegelbewahrer
in Verlegenheit zu setzen. Der Herzog ist in der That einer seiner
gluehendsten Bewunderer, er preist Frankreich und das Kaiserre
|