ge und nahe daran sei, das grosse Problem der
Horticultur zu loesen und eine schwarze Rose zu erzielen.
Die Zeit der Villeggiaturen begann, Graf Bismarck ritt in Varzin
spazieren, Seine Majestaet der Koenig Wilhelm badete in Ems, und der
Kaiser Napoleon mit einer blauen Schuerze und einer grossen Scheere in der
Hand, pflegte seine Rosen im Garten von St. Cloud.
Der Genius des tiefen Friedens hatte sich ueber Europa herabgesenkt, die
Zeitungsredacteure und Correspondenten in allen Hauptstaedten der Welt
konnten trotz des sorgfaeltigsten Spuerens an dem blauen Sonnenhimmel der
Politik kein Woelkchen entdecken, aus welchem sich irgend eine
meteorologische Combination haette machen lassen,--und die Berichte der
Zeitungen waren wahr. Denn an einem schoenen, glaenzenden Sommermorgen
haetten diejenigen, welche in das abgeschlossene Innere der
Sommerresidenz von St. Cloud zu blicken im Stande gewesen waeren, den
Kaiser Napoleon in der That sehen koennen, wie er, einen breiten Strohhut
auf dem Kopf, von seinem Gaertner begleitet, zwischen den Rosenbeeten
umherging, und mit liebevoller Sorgfalt alle diese Straeucher und Staemme
musterte, auf denen so viel gestaltig und verschieden farbig die Koenigin
der Blumen ihre Bluethen entfaltete. Er pruefte genau jeden Stock und
jeden Zweig, er schnitt jede welkende Bluethe und jedes trocknende Blatt
ab, Alles in ein Koerbchen werfend, das der Gaertner trug und sorgfaeltig
darueber wachend, dass kein gelbes Blatt auf den reinen Kies der Gaenge
fiel. Er forschte sorgfaeltig nach dem Mehlthau, diesem boesen Feinde der
Rosen und blies, wenn er etwas davon entdeckte, den Dampf seiner grossen
braunen Havannacigarre auf die kleinen Milben, vergnuegt zusehend, wie
dieselben betaeubt zu Boden fielen.
Bei allen diesen Operationen musste er sich oft zu den kleinen
Straeuchern herunterbuecken, oft sich neben den hohen und schlanken
Staemmen auf die Spitzen der Zehen erheben, wodurch zuweilen sehr
complicirte und schwierige Stellungen hervorgerufen wurden, in denen die
kleine, von dem grossen Panamastrohhut ueberdachte Gestalt des Kaisers fuer
alle Diejenigen einen sehr befremdenden und erstaunlichen Eindruck
gemacht haben wuerde, welche gewohnt waren, ihn von den Hundertgarden
umgeben bei den grossen Truppenrevuen oder bei den grossen Empfaengen in
den Tuilerien inmitten der Grosswuerdentraeger unter dem kaiserlichen
Thronhimmel stehen zu sehen. Aber das Gesicht des Kaisers war hier, wenn
er kle
|