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efuehle seines unruhigen, gedrueckten Herzens auszusprechen. Die alte Frau sah ihren Sohn freundlich und liebevoll mit ihren grossen, klaren Augen an. Sie hatte ruhig gewartet, sie wusste, dass der Tag kommen musste, an welchem sein Herz sich seiner Mutter oeffnen wuerde, die Stunde war da, sie war bereit, ihn anzuhoeren und sein Vertrauen mit all der selbstlosen Liebe zu erwidern, an welcher das muetterliche Herz so unerschoepflich reich ist. "Meine Mutter," sagte der junge Mann mit leicht zitternder Stimme, "ich bin ueberaus gluecklich gewesen, dass ich Sie und den Oheim, unser Dorf und das alte Haus wiedergesehen habe." Er hielt einen Augenblick inne. "Und wir nicht minder, mein Sohn," sagte die alte Frau, "dass wir Dich nach so langer Trennung hier wieder bei uns haben." Der junge Cappei schwieg einige Augenblicke, indem er sanft die welke Hand der alten Frau streichelte. "Ich bin aber doch," sagte er dann, "nicht gluecklich, wie ich es sonst bei Euch war, ich bin unruhig und habe lange die Gelegenheit gesucht, mit Euch allein zu sprechen, denn ich muss Euch Alles sagen, bevor ich mit dem Oheim darueber rede, der gleich so heftig und aufbrausend ist." Die alte Frau sah ihn mit glaenzenden, liebevollen Blicken an, sie fuehlte, dass jetzt der Augenblick gekommen sei, in welchem das Raethsel sich loesen muesse, sie sah die Befangenheit ihres Sohnes mit dem feinen Tact, welcher das Eigenthum der Frauen aller Staende ist,--sie musste ihm entgegenkommen. "Du hast liebe Freunde in Frankreich zurueckgelassen?" sagte sie. "Ach ja, Mutter," erwiderte er, "sehr liebe Freunde, sie sind Alle immer so gut gegen mich gewesen, und es wurde mir recht schwer, mich von ihnen zu trennen," fuegte er seufzend hinzu. "Sind es bloss Deine Freunde," fragte die Alte mit einem freundlichen, beinahe neckischen Laecheln, "oder hast Du auch Dein Herz dort gelassen, hast Du eine Geliebte in dem fernen Lande gefunden,--Du der Du hier so gleichgueltig gegen die huebschesten Maedchen unseres Dorfes warst?" Und mit muetterlichem Stolz strich sie das Haar aus der erroethenden Stirn ihres Sohnes, der halb verlegen, halb gluecklich darueber, dass seine Mutter ihm auf halbem Wege entgegenkam, zu ihr aufsah. "Ja," rief er, indem er ihre Hand so heftig drueckte, dass sie leise zusammenzuckte, "ja, ich habe dort eine Geliebte gefunden, sie ist so gut und so treu, wie nur irgend ein Maedchen aus der Heimath es sein kann und dabei is
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