auszusprechen, was sie fuer nothwendig und richtig erkannt haben. Aber er
fuehlte in seinem Innern einen Widerspruch streitender Empfindungen und
sagte sich, dass das, was ihn schmerzlich und peinlich bewegte, seiner
Mutter und seinem Oheim noch viel mehr Kummer bereiten muesste.
Die alte Heimath, diese Erde, auf der er erwachsen war, dieses Haus,
dieser Garten, diese Felder, um welche sich alle seine Erinnerungen
rankten, zogen ihn mit unwiderstehlicher Macht an sich und schmerzlich
schnuerte sich sein Herz bei dem Gedanken zusammen, dass er hierher
zurueckgekehrt sei, nur um das Alles wieder zu verlassen. Es war, als ob
jeder Baum, jede Blume ihn mit stillem Vorwurf anblickte, dass er dies
ihm bestimmte Besitzthum, an welches sein Oheim, um es ihm reicher und
bluehender zu hinterlassen, so viel Muehe und Fleiss gewendet habe, fremden
Haenden ueberlassen solle, um im fernen Lande eine neue Heimath zu suchen.
Auf der andern Seite fuehlte er in der Entfernung noch lebhafter und
maechtiger die Macht der Liebe, welche ihn zu dem jungen Maedchen hinzog,
dessen Umgang seine Verbannung so freundlich verklaert hatte;--wenn er
die Augen schloss, so sah er ihr Bild vor sich in lebendiger Frische, er
sah ihren seelenvollen Blick, es schien ihm, dass sie die Arme
sehnsuechtig nach ihm ausstreckte und ihn fragte, wann er zu ihr
zurueckkehren werde, um sie nicht mehr zu verlassen.
Dieser Kampf zwischen der Anhaenglichkeit an die Heimath und die Liebe
seines Herzens, der sich in seinem Innern bereits so schmerzlich fuehlbar
machte, musste ja viel heftiger und peinlicher die Seele seiner Mutter
bewegen, wenn sie erfahren wuerde, was mit ihrem Sohn vorgegangen und was
fuer Zukunftsplaene er in sich truege; und erst sein Oheim, der alte Mann
mit dem eigenwilligen Bauernsinn, der so fest mit der Scholle verwachsen
war, auf welcher er geboren, die er gepflegt und gehuetet und welche ihm
so reiche und dankbare Frucht fuer seine Muehe und Arbeit gegeben hat. Was
wuerde er sagen bei dem Gedanken seines Neffen, dies Besitzthum, das ein
Theil seines Selbst war, zu verlassen und in der Fremde sich eine
Existenz zu gruenden. Die Grundlage der ganzen Lebensfassung des alten
Bauern war. "Bleibe im Lande und naehre Dich redlich"--schon der Gedanke,
eine Fremde, welche die Sprache der Heimath nicht verstaende, als
Hausfrau in diesen Bauernhof einziehen zu sehen, musste dem Gefuehl des
alten Bauern widersprechen. Was aber sollte er erst sagen, w
|