n, und dem
lieben Gott, der Alles nach seiner Weisheit fuegen wird. Zuerst aber lass
mich die Sache dem Oheim mittheilen, ich werde den ersten Sturm seiner
Heftigkeit schon auszuhalten wissen."
"Doch nun, Mutter," sagte der junge Mann, indem ein Ausdruck tiefer
Traurigkeit auf seinem Gesicht erschien, "muss ich Euch noch etwas sagen,
das mir vielen Kummer macht, so grosse Hoffnungen mir auch Eure
liebevollen und freundlichen Worte gegeben haben,--ich habe," fuhr er
fort, "gleich nach meiner Ankunft hier an meine Braut geschrieben,--ich
habe nochmal und nochmal geschrieben, aber bis jetzt habe ich keine
Antwort erhalten,--und sie muss doch wissen, wie sehr ich mich nach einem
Lebenszeichen, nach einem Gruss von ihr sehne, und waere es nur eine
Zeile, nur ein Wort, das mir eine Botschaft ihrer Liebe braechte--aber
nichts, gar nichts,"--sagte er mit schmerzlich zitternder Stimme. "Was
kann das bedeuten, ich habe sie gebeten, wenn sie krank waere, mir durch
ihren Vater Nachricht geben zu lassen,--ich weiss nicht, was ich davon
sagen soll," fuegte er traurig den Kopf schuettelnd hinzu.
"Bist Du der Liebe Deiner Erwaehlten ganz sicher," fragte die Alte,
"kannst Du ihrer Treue und Bestaendigkeit vertrauen,--oder kannst Du Dir
irgend eine Veranlassung denken, durch welche sie verhindert sein
koennte, Dir Nachricht zu geben."
"Oh," rief der junge Mann mit lauter Stimme, den Blick voll gluehender
Begeisterung auf seine Mutter richtend, "ich bin ihrer sicher, wie
meiner selbst! Sie ist treu wie Gold, auf ihr Wort wuerde ich Haeuser
bauen. Auch kann keine aeussere Veranlassung sie abhalten,--ich habe mit
ihrem Vater gesprochen, er hat unserer Verbindung seinen Segen gegeben,
sie konnte offen und ohne Scheu an mich schreiben und dennoch, dennoch,"
sagte er, wieder finster zu Boden blickend, "keine Nachricht trotz aller
meiner Bitten, keine Antwort,--oh, es muss ein grosses Unglueck geschehen
sein, sie muss sehr krank oder todt sein, und ihr Vater wagt es nicht,
mir diese schmerzvolle Nachricht zu geben."
"Sei ruhig, mein Sohn" sagte die Alte, "bei einer so weiten Entfernung
kann ja alles Moegliche geschehen, wie leicht kann ein Brief verloren
gehen--Alles wird sich aufklaeren,--sei ruhig,--wenn Du sie kennst und
ihres Herzens sicher bist, so darfst Du Dich nicht in unnuetzer Unruhe
aufregen. Du hast ja jetzt mich, Deine Mutter, in deren Herz Du alle
Deine Sorgen ausschuetten kannst. Lass mich erst mit Deinem Oheim
sprechen.
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