dresse
angekommen, und sie enthalten sehr bestimmte und compromittirende
Fragen, Auftraege ueber Truppendislocationen und politische Verhaeltnisse
Nachricht zu geben. Sie werden einsehen, dass das Alles sehr verdaechtig
ist und dass der auf Ihnen ruhende Verdacht durch Ihren Wunsch, jetzt
nach Frankreich zu reisen, nur verstaerkt werden kann. Ich muss das
Resultat meiner polizeilichen Beobachtung, zu welcher meine Pflicht mich
Ihnen gegenueber zwang, nunmehr an die Untersuchungsrichter uebergeben und
kann Sie nur noch darauf aufmerksam machen, dass ein offenes Gestaendniss
Ihre Lage nur verbessern kann,--wenn Sie nicht im Stande sind, sogleich
eine genuegende Erklaerung zu geben."
Der junge Mann starrte noch immer unbeweglich auf die ihm vorgelegten
Papiere.
"Tragen diese Briefe eine Unterschrift?" fragte er.
"Nein," sagte der Beamte, "solche Correspondenzen pflegt man nicht zu
unterschreiben, da der Absender dem Empfaenger doch genuegend bekannt
ist," fuegte er mit leichtem ironischen Laecheln hinzu.
"Mein Gott, sollte es moeglich sein," rief Cappei, indem eine gluehende
Roethe sein Gesicht ueberflog, "ich erinnere mich, einmal ein Billet von
diesem Vergier gelesen zu haben,--sollte es moeglich sein,--sollte er--"
"Junger Mann," sagte der Beamte mit ernstem Ton, durch welchen ein
gewisses Mitleid hindurchklang, ich will glauben, dass Sie irre geleitet
sind, und dass Ihre Ergebenheit fuer Ihren Koenig von gewissenlosen Agenten
gemissbraucht ist. Sagen Sie offen und ehrlich Alles, was Sie ueber die
Sache wissen,--ich wiederhole Ihnen, es ist der einzige Weg, um Sie vor
scharfer Strafe zu schuetzen.
"Herr Amtmann," rief Cappei in verzweiflungsvollem Ton, "ich muss
glauben, dass hier eine niedertraechtige Bosheit veruebt worden ist, um
mich von meiner Geliebten zu trennen. Ich schwoere Ihnen, ich weiss von
nichts,--ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich habe keine Ahnung von
diesen Briefen, und die Schreiben von mir, welche Sie da vor sich haben,
enthalten keinen verborgenen Sinn."
Der Beamte schien betroffen von dem Ton der Wahrheit in den Worten des
jungen Mannes.
"Ich will in Ihrem Interesse wuenschen," sagte er, "dass es so ist, wie
Sie sagen, und dass Sie Ihre Unschuld beweisen koennen. Indess die Indicien
erscheinen zu gravirend, und die Agitationen, um die es sich hier
handelt, sind zu staatsgefaehrlich, als dass ich es verantworten kann, Sie
in Freiheit zu lassen. Ich will indess Anordnungen treffe
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