math verloeren,--der junge
Cappei hatte, dem Rath und dem Wink seiner Mutter folgend, das Alles
schweigend und ohne Erwiderung mit angehoert; er hatte Abends die beiden
alten Leute allein gelassen, und dann hatte seine Mutter in ihrer Weise
mit ihrem Bruder gesprochen, sicher dass trotz seines Scheltens und
Grollens ihre Worte den Weg zu seinem Herzen fanden. Endlich hatte er
seinen Neffen gerufen, ihn ausfuehrlich und scharf inquirirt ueber die
Familie seiner Geliebten, ueber das Geschaeft und Vermoegen ihres Vaters,
und die klaren, scharfen und bestimmten Antworten des jungen Mannes,
welche ihm ueber das Alles so befriedigende Auskunft gaben, hatten
augenscheinlich dazu beigetragen, ihn zu beruhigen und ihn die ganze
Sache in einem freundlicheren und milderen Licht ansehen zu lassen.
Dann als nochmals einige Tage vergangen waren, hatte er allmaehlig
angefangen,--wenn auch noch immer murrend und scheltend,--ueber die
Zukunftsplaene des jungen Mannes zu sprechen. Er hatte sogar die Absicht
angedeutet, trotz seines Alters und seiner Schwerfaelligkeit, die Reise
nach Frankreich zu machen und mit dem alten Herrn Challier, vor dessen
ausgedehntem Geschaeft ihm die Mittheilungen seines Neffen einen grossen
Respect eingefloesst hatten, selbst ueber die Angelegenheit sich zu
berathen.
So weit war Alles gut, und die alte Frau lebte und webte schon in dem
Gedanken an die glueckliche Zukunft ihres Sohnes und ihrer kuenftigen
Schwiegertochter, welche sie bereits mit aller muetterlichen Zaertlichkeit
liebte, obgleich sie sie nie gesehen.
Aber der junge Cappei wurde immer ernster und trauriger, denn auch auf
den Brief, welchen er mit der Unterschrift seiner Mutter abgesandt
hatte, war keine Antwort erfolgt, und mit jedem Tage wurde die Qual des
dumpfen Wartens angstvoller und peinlicher, und immer tiefer schnitten
die misstrauischen Fragen seines Oheims in sein von banger Unruhe
gequaeltes Herz.
Endlich konnte er diesen Zustand nicht laenger ertragen, und er kuendigte
den beiden alten Leuten seinen Entschluss an, selbst nach Frankreich zu
reisen und den Grund dieses unerklaerlichen Schweigens zu erforschen.
Seine Mutter billigte den Entschluss, denn das Leiden ihres Sohnes
erfuellte sie mit tiefem Mitgefuehl,--auch der alte Niemeyer hatte nichts
dagegen einzuwenden, sein practischer Sinn verlangte eine Abaenderung
dieses Zustandes der Ungewissheit, und im Stillen hoffte er, dass sein
Neffe an Ort und Stelle irgend ein Hinder
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