,
diese Grenze fast bis zum Meeresspiegel herabgeht, waehrend westlich von
der Havana, am Abhang der mexicanischen Gebirge, bei Xalapa, in 677 Toisen
Hoehe, die Vegetation noch so ueppig ist, dass der Weizen keine Aehren
ansetzt. In der ersten Zeit nach der Eroberung wurde das europaeische
Getreide mit Erfolg an manchen Orten gebaut, die man jetzt fuer zu heiss
oder zu feucht dafuer haelt. Die eben erst nach Amerika versetzten Spanier
waren noch nicht so an den Mais gewoehnt, man hielt noch fester an den
europaeischen Sitten, man berechnete nicht, ob der Weizen weniger eintragen
werde als Kaffee oder Baumwolle; man machte Versuche mit Saemereien aller
Art, man stellte keckere Fragen an die Natur, weil man weniger nach
falschen Theorien urtheilte. Die Provinz Carthagena, durch welche die
Gebirgsketten Maria und Guamoco laufen, baute bis ins sechzehnte
Jahrhundert Getreide. In der Provinz Caracas baut man es schon sehr lang
im Gebirgsland von Tocuyo, Quibor und Barquesimeto, das die
Kuestenbergkette mit der _Sierra nevada_ von Merida verbindet. Der
Getreidebau hat sich dort sehr gut erhalten, und allein aus der Umgegend
der Stadt Tocuyo werden jaehrlich gegen 5000 Centner ausgezeichneten Mehls
ausgefuehrt. Obgleich aber auf dem weiten Gebiet der Provinz Caracas
mehrere Striche sich sehr gut zum Kornbau eignen, so glaube ich doch, dass
dieser Zweig der Landwirthschaft dort nie eine grosse Bedeutung erlangen
wird. Die gemaessigtsten Theile sind nicht breit genug; es sind keine
eigentlichen Hochebenen und ihre mittlere Meereshoehe ist nicht so
bedeutend, dass die Einwohner es nicht immer noch vortheilhafter faenden,
Kaffee statt Getreide zu bauen. Gegenwaertig bezieht Caracas sein Mehl
entweder aus Spanien oder aus den Vereinigten Staaten. Wenn einmal mit der
Herstellung der oeffentlichen Ruhe auch fuer den Gewerbfleiss bessere Zeiten
kommen und von Santa Fe de Bogota bis zum Landungsplatz am Pachaquiaro
eine Strasse gebaut wird, so werden die Einwohner von Venezuela ihr Mehl
aus Neu-Grenada aus dem Rio Meta und dem Orinoco beziehen.
Vier Meilen von San Matheo liegt das Dorf Turmero; Man kommt fortwaehrend
durch Zucker-, Indigo-, Baumwollen- und Kaffeepflanzungen. An der
regelmaessigen Bauart der Doerfer erkennt man, dass alle den Moenchen und den
Missionen den Ursprung verdanken. Die Strassen sind gerade, unter einander
parallel und schneiden sich unter rechten Winkeln; auf dem grossen
viereckigten Platz in der Mitte steht
|