eter Mann war, sind
ziemlich wohlhabend. Sie hatten eben bei der Audiencia einen Process
gewonnen, der ihnen die Laendereien wieder zusprach, welche die Weissen
ihnen streitig gemacht. Eine Allee von Carolinenbaeumen fuehrt von Guacara
nach Mocundo. Ich sah hier zum erstenmal dieses prachtvolle Gewaechs, das
eine der vornehmsten Zierden der Gewaechshaeuser in Schoenbrunn ist.(58)
Mocundo ist eine reiche Zuckerpflanzung der Familie Toto. Man findet hier
sogar, was in diesem Lande so selten ist, "den Luxus des Ackerbaus," einen
Garten, kuenstliche Gehoelze und am Wasser auf einem Gneissfels ein Lusthaus
mit einem *Mirador* oder Belvedere. Man hat da eine herrliche Aussicht auf
das westliche Stueck des Sees, auf die Gebirge ringsum und auf einen
Palmenwald zwischen Guacara und Nueva Valencia. Die Zuckerfelder mit dem
lichten Gruen des jungen Rohrs erscheinen wie ein weiter Wiesgrund. Alles
traegt den Stempel des Ueberflusses, aber die das Land bauen, muessen ihre
Freiheit daran setzen. In Mocundo baut man mit 230 Negern 77 Tablones oder
*Stuecke* Zuckerrohr, deren jedes 10,000 Quadrat-Varas(59) misst und
jaehrlich einen Reinertrag von 200--240 Piastern gibt. Man setzt die
Stecklinge des creolischen und des otaheitischen Zuckerrohrs im April, bei
ersterem je 4, bei letzterem 5 Schuh von einander. Das Rohr braucht 14
Monate zur Reife. Es blueht im Oktober, wenn der Setzling kraeftig ist, man
kappt aber die Spitze, ehe die Rispe sich entwickelt. Bei allen
Monocotyledonen (beim Maguey, der in Mexico wegen des *Pulque* gebaut
wird, bei der Weinpalme und dem Zuckerrohr) erhalten die Saefte durch die
Bluethe eine andere Mischung. Die Zuckerfabrikation ist in Terra Firma sehr
mangelhaft, weil man nur fuer den Verbrauch im Lande fabricirt und man fuer
den Absatz im Grossen sich lieber an den sogenannten *Papelon* als an
raffinirten und Rohzucker haelt. Dieser Papelon ist ein unreiner,
braungelber Zucker in ganz kleinen Hueten. Er ist mit Melasse und
schleimigten Stoffen verunreinigt. Der aermste Mann isst Papelon, wie man in
Europa Kaese isst; man haelt ihn allgemein fuer nahrhaft. Mit Wasser gegohren
gibt er den *Guarapo*, das Lieblingsgetraenk des Volks. Zum Auslaugen des
Rohrsafts bedient man sich, statt des Kalks, des unterkohlensauren Kalis.
Man nimmt dazu vorzugsweise die Asche des *Bucare*, der _Erythrina
corallodendron_.
Das Zuckerrohr ist sehr spaet, wahrscheinlich erst zu Ende des sechzehnten
Jahrhunderts, von den Antille
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