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rise ueberwinden helfen, welche Nelatons Sondirung hervorgerufen hatte." Der Kaiser leerte langsam das Glas, dessen Inhalt eine gruene opalisirende Farbe angenommen hatte. Die nervoese Spannung seiner Gesichtszuege verschwand, seine mattgelbliche Haut nahm eine roethere Faerbung an und um seine Lippen legte sich jener Zug wohlwollender Freundlichkeit, welcher ihm in der Unterhaltung eigenthuemlich war und der auf Jeden, der mit ihm, sprach seinen Zauber ausuebte. Er stand langsam auf. "Ich danke Ihnen, Conneau," sagte er, "das hat mir wohlgethan. Wollte Gott, Sie koennten die Wirkung dieses Elixirs dauernd machen; leider wird der Schmerz und die Schwaeche bald wieder meine Nerven zur alten Unfaehigkeit herabstimmen." "Nicht so leicht," erwiderte Dr. Conneau, "wenn die Willenskraft meinem Elixir zu Huelfe kommt; der menschliche Willen ist ein maechtiger Factor und selbst der kranke Koerper gehorcht seinem Befehl." "Der Willen?" sagte der Kaiser schmerzlich laechelnd--"um zu wollen, dazu gehoert Kraft und um die Kraft zu entwickeln gehoert Willen; wo ist der Anfang dieses Kreises, in welchem sich der leidende Mensch traurig herumbewegt?--Doch," fuhr er fort, "fuer den Augenblick habe ich den Willen und ich will ihn benutzen zu klarem Einblick in die Verhaeltnisse, denn das ist die erste Quelle aller guten Entschluesse." Er reichte Conneau die Hand,--der Arzt fuehrte dieselbe an seine Lippen und verliess das Schlafgemach seines Herrn. Der Kaiser klingelte. "Es ist nicht mehr mein treuer Felix," sprach er seufzend, "der alle Wechselfaelle des Lebens mit mir getheilt hat und dessen Erscheinung mir eine so liebe Gewohnheit geworden war." Der Kammerdiener trat ein und Napoleon machte mit aller Sorgfalt seine Toilette, nach deren Vollendung aus seinen Zuegen und seiner Haltung die Spuren der Schmerzen und der Erschoepfung fast ganz verschwanden; nur sein schwankender, unsicherer und in den Hueften wiegender Gang zeugte von seiner gebrochenen Kraft. "Ist Herr Duvernois da?" fragte er mit einem letzten Blick in den Spiegel. "Zu Befehl, Sire." "Man soll ihn eintreten lassen," sagte Napoleon, indem er in sein Cabinet trat, das sorgfaeltig gelueftet, von einem hellen Kaminfeuer erwaermt und mit dem leichten Duft von eau de Lavande durchzogen war. Wer den Kaiser hier sah, haette sich unmoeglich von dem leidenden, ganz gebrochenen Manne ein Bild machen koennen, der noch kurz vorher unter den Haenden der Aer
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