in der Provinz Caracas
verwendet man es vorzugsweise zum Rumbrennen. Zwischen den *Tablones* oder
mit Zuckerrohr bepflanzten Grundstuecken laufen Hecken aus einer gewaltig
grossen Grasart, der *Latta* oder dem Gynerium mit zweizeiligen Blaettern.
Man war im Tuy daran, ein Wehr auszubauen, durch das ein Waesserungskanal
gespeist werden sollte. Der Eigenthuemer hatte fuer das Unternehmen 7000
Piaster an Baukosten und 4000 fuer die Processe mit seinen Nachbarn
ausgegeben. Waehrend die Sachwalter sich ueber einen Kanal stritten, der
erst zur Haelfte fertig war, fing Manterola an zu bezweifeln, ob die Sache
ueberhaupt ausfuehrbar seh. Ich vermass das Terrain mittelst eines
Probirglases auf einem kuenstlichen Horizont und fand, dass das Wehr acht
Fuss zu tief angelegt war. Wie viel Geld habe ich in den spanischen
Colonien fuer Bauten hinauswerfen sehen, die nach falschen Messungen
angelegt waren!
Das Tuythal hat sein "Goldbergwerk", wie fast jeder von Europaeern
bewohnte, im Urgebirg liegende Ort in Amerika. Man versicherte, im Jahr
1780 habe man hier fremde Goldwaescher Goldkoerner sammeln sehen, und die
Leute haben sofort in der Goldschlucht eine Waescherei angelegt. Der
Verwalter einer benachbarten Pflanzung hatte diese Spuren verfolgt, und
siehe, man fand in seinem Nachlass ein Wamms mit goldenen Knoepfen, und nach
der Volkslogik konnte dieses Gold nur aus einem Erzgang kommen, wo die
Schuerfung durch einen Erdfall verschuettet worden war. So bestimmt ich auch
erklaerte, nach dem blossen Aussehen des Bodens, ohne einen tiefen Stollen
in der Richtung des Ganges, koenne ich nicht wissen, ob hier einmal gebaut
worden sey -- es half nichts, ich musste den Bitten meiner Wirthe
nachgeben. Seit zwanzig Jahren war das Wamms des Verwalters im ganzen
Bezirk tagtaeglich besprochen worden. Das Gold, das man aus dem Schoosse der
Erde graebt, hat in den Augen des Volks einen ganz andern Reiz, als das
Gold, das der Fleiss des Landmanns auf einem fruchtbaren, mit einem milden
Klima gesegneten Boden erntet.
Nordwestlich von der Hacienda del Tuy, im noerdlichen Zuge der
Kuestengebirgskette, befindet sich eine tiefe Schlucht, _Quebrada Seca_
genannt, weil der Bach, dem sie ihre Entstehung verdankt, in den
Felsspalten versickert, ehe er das Ende der Schlucht erreicht. Dieses
ganze Bergland ist dicht bewachsen; hier, wie ueberall, wo die Hoehen in die
Wolkenregion reichen und die Wasserduenste auf ihrem Zug von der See her
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