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lar und deutlich zu beobachten, dass sie ihm von Herzen zugetan war. Sie folgte laechelnd seinen Worten und Bewegungen: nicht mit der ueberheblichen Nachsicht, die manche Leidenden den Gesunden entgegenbringen, sondern mit der liebenswuerdigen Freude und Teilnahme gutgearteter Kranker an den zuversichtlichen Lebensaeusserungen von Leuten, die in ihrer Haut sich wohlfuehlen. Herr Kloeterjahn verweilte nicht lange in >Einfried<. Er hatte seine Gattin hierher geleitet; nach Verlauf einer Woche aber, als er sie wohl aufgehoben und in guten Haenden wusste, war seines Bleibens nicht laenger. Pflichten von gleicher Wichtigkeit, sein bluehendes Kind, sein ebenfalls bluehendes Geschaeft, riefen ihn in die Heimat zurueck; sie zwangen ihn, abzureisen und seine Frau im Genusse der besten Pflege zurueckzulassen. 4 _Spinell_ hiess der Schriftsteller, der seit mehreren Wochen in >Einfried< lebte, Detlev Spinell war sein Name, und sein Aeusseres war wunderlich. Man vergegenwaertige sich einen Bruenetten am Anfang der Dreissiger und von stattlicher Statur, dessen Haar an den Schlaefen schon merklich zu ergrauen beginnt, dessen rundes, weisses, ein wenig gedunsenes Gesicht aber nicht die Spur irgendeines Bartwuchses zeigt. Es war nicht rasiert, -- man haette es gesehen; weich, verwischt und knabenhaft, war es nur hier und da mit einzelnen Flaumhaerchen besetzt. Und das sah ganz merkwuerdig aus. Der Blick seiner rehbraunen, blanken Augen war von sanftem Ausdruck, die Nase gedrungen und ein wenig zu fleischig. Ferner besass Herr Spinell eine gewoelbte, poroese Oberlippe roemischen Charakters, grosse, karioese Zaehne und Fuesse von seltenem Umfange. Einer der Herren mit den unbeherrschten Beinen, der ein Zyniker und Witzbold war, hatte ihn hinter seinem Ruecken "der verweste Saeugling" getauft; aber das war haemisch und wenig zutreffend. -- Er ging gut und modisch gekleidet, in langem schwarzen Rock und farbig punktierter Weste. Er war ungesellig und hielt mit keiner Seele Gemeinschaft. Nur zuweilen konnte eine leutselige, liebevolle und ueberquel-lende Stimmung ihn befallen, und das geschah jedesmal, wenn Herr Spinell in aesthetischen Zustand verfiel, wenn der Anblick von irgend etwas Schoenem, der Zusammenklang zweier Farben, eine Vase von edler Form, das vom Sonnenuntergang bestrahlte Gebirge ihn zu lauter Bewunderung hinriss. "Wie schoen!" sagte er dann, indem er den Kopf auf die Seite legte, die Schultern emporzog, die H
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