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nfluss sie beruehrt hatte: ihr Befinden war schlechter geworden, der Zustand ihrer Luftroehre schien zu wuenschen uebrigzulassen, sie fuehlte sich schwach, muede, appetitlos, fieberte nicht selten; und Doktor Leander hatte ihr aufs entschiedenste Ruhe, Stillverhalten und Vorsicht empfohlen. So sass sie, wenn sie nicht liegen musste, in Gesellschaft der Raetin Spatz, verhielt sich still und hing, eine Handarbeit im Schoesse, an der sie nicht arbeitete, diesem oder jenem Gedanken nach. Ja, er machte ihr Gedanken, dieser absonderliche Herr Spinell, und, was das Merkwuerdige war, nicht sowohl ueber seine als ueber ihre eigene Person; auf irgendeine Weise rief er in ihr eine seltsame Neugier, ein nie gekanntes Interesse fuer ihr eigenes Sein hervor. Eines Tages hatte er gespraechsweise geaeussert: "Nein, es sind raetselvolle Tatsachen, die Frauen ... sowenig neu es ist, sowenig kann man ablassen, davor zu stehen und zu staunen. Da ist ein wunderbares Geschoepf, eine Sylphe, ein Duftgebild, ein Maerchentraum von einem Wesen. Was tut sie? Sie geht hin und ergibt sich einem Jahrmarktsherkules oder Schlaechterburschen. Sie kommt an seinem Arme daher, lehnt vielleicht sogar ihren Kopf an seine Schulter und blickt dabei verschlagen laechelnd um sich her, als wollte sie sagen: Ja, nun zerbrecht euch die Koepfe ueber diese Erscheinung! -- Und wir zerbrechen sie uns." -- Hiermit hatte Herrn Kloeterjahns Gattin sich wiederholt beschaeftigt. Eines anderen Tages fand zum Erstaunen der Raetin Spatz folgendes Zwiegespraech zwischen ihnen statt. "Darf ich einmal fragen, gnaedige Frau (aber es ist wohl naseweis), wie Sie heissen, wie eigentlich Ihr Name ist?" "Ich heisse doch Kloeterjahn, Herr Spinell!" "Hm.-- Das weiss ich. Oder vielmehr: ich leugne es. Ich meine natuerlich Ihren eigenen Namen, Ihren Maedchennamen. Sie werden gerecht sein und einraeumen, gnaedige Frau, dass, wer Sie >Frau Kloeterjahn< nennen wollte, die Peitsche verdient." Sie lachte so herzlich, dass das blaue Aederchen ueber ihrer Braue beaengstigend deutlich hervortrat und ihrem zarten, suessen Gesicht einen Ausdruck von Anstrengung und Bedraengnis verlieh, der tief beunruhigte. "Nein! Bewahre, Herr Spinell! Die Peitsche? Ist >Kloeterjahn< Ihnen so fuerchterlich?" "Ja, gnaedige Frau, ich hasse diesen Namen aus Herzensgrund, seit ich ihn zum erstenmal vernahm. Er ist komisch und zum Verzweifeln unschoen, und es ist Barbarei und Niedertracht, wenn ma
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