hts mehr zu erwidern, sondern liess nur laechelnd
seine karioesen Zaehne sehen und ging unter den Augen der Damen mit
ziemlich unfreien Schritten bis zur Glastuer, woselbst er stehen blieb
und hinausschaute, indem er in etwas unerzogener Weise den Damen den
Ruecken zuwandte. Dann machte er eine halbe Wendung rueckwaerts, fuhr aber
fort, in den Garten hinauszublicken, indes er sagte:
"Die Sonne ist fort. Unvermerkt hat der Himmel sich bezogen. Es faengt
schon an, dunkel zu werden."
"Wahrhaftig, ja, alles liegt im Schatten", antwortete Herrn Kloeterjahns
Gattin. "Unsere Ausfluegler werden doch noch Schnee bekommen, wie es
scheint. Gestern war es um diese Zeit noch voller Tag; nun daemmert es
schon."
"Ach", sagte er, "nach allen diesen ueberhellen Wochen tut das Dunkel den
Augen wohl. Ich bin dieser Sonne, die Schoenes und Gemeines mit gleich
aufdringlicher Deutlichkeit bestrahlt, geradezu dankbar, dass sie sich
endlich ein wenig verhuellt."
"Lieben Sie die Sonne nicht, Herr Spinell?"
"Da ich kein Maler bin ... Man wird innerlicher ohne Sonne. -- Es ist
eine dicke, weissgraue Wolkenschicht. Vielleicht bedeutet es Tauwetter
fuer morgen. Uebrigens wuerde ich Ihnen nicht raten, dort hinten noch auf
die Handarbeit zu blicken, gnaedige Frau."
"Ach, seien Sie unbesorgt, das tue ich ohnehin nicht. Aber was soll man
beginnen?"
Er hatte sich auf den Drehsessel vorm Piano niedergelassen, indem er
einen Arm auf den Deckel des Instrumentes stuetzte.
"Musik ..." sagte er. "Wer jetzt ein bisschen Musik zu hoeren bekaeme!
Manchmal singen die englischen Kinder kleine nigger-songs, das ist
alles."
"Und gestern nachmittag hat Fraeulein von Osterloh in aller Eile die
'Klosterglocken' gespielt", bemerkte Herrn Kloeterjahns Gattin.
"Aber Sie spielen ja, gnaedige Frau", sagte er bittend und stand auf ...
" Sie haben ehemals taeglich mit Ihrem Herrn Vater musiziert."
"Ja, Herr Spinell, das war damals! Zur Zeit des Springbrunnens, wissen
Sie ..."
"Tun Sie es heute!" bat er. "Lassen Sie dies eine Mal ein paar Takte
hoeren! Wenn Sie wuessten, wie ich duerste ..."
"Unser Hausarzt sowohl wie Doktor Leander haben es mir ausdruecklich
verboten, Herr Spinell."
"Sie sind nicht da, weder der eine noch der andere! Wir sind frei ...
Sie sind frei, gnaedige Frau! Ein paar armselige Akkorde ..."
"Nein, Herr Spinell, daraus wird nichts. Wer weiss, was fuer Wunderdinge
Sie von mir erwarten! Und ich habe alles verlernt, glauben
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