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s aber ist gewiss. Dieser Priester mag Papst werden: er muss es vielleicht werden. Aber Eins darf er nicht. Er darf es nicht lange bleiben. Sonst lebt wohl, ihr Gedanken, ihr kaum eingestandenen, die ihr noch Traeume seid und Wolkenduenste: vielleicht aber ballt sich daraus ein Gewitter, das Blitz und Donner fuehrt und mein Verhaengnis wird. Sieh, es wetterleuchtet im Osten. Gut. Ich nehme das Omen an." Mit diesen Worten schritt er in sein Haus. Im Schlafgemach fand er auf dem Cederntisch vor seinem Lager einen verschnuerten und mit dem koeniglichen Siegel gepressten Brief. Er schnitt die Schnuere mit dem Dolch auf, schlug die doppelte Wachstafel auseinander und las: "An Cethegus Caesarius, den Princeps Senatus, Marcus Aurelius Cassiodorus Senator. Unser Herr und Koenig liegt im Sterben. Seine Tochter und Erbin Amalaswintha wuenscht dich noch vor seinem Ende zu sprechen. Du sollst das wichtigste Reichsamt uebernehmen. Eile sogleich nach Ravenna." Fuenftes Kapitel. Atembeklemmend lag bange Stimmung schwer und schwuel ueber dem Koenigspalast zu Ravenna mit seiner duestern Pracht, mit seiner unwirtlichen Weitraeumigkeit. Die alte Burg der Caesaren hatte im Lauf der Jahrhunderte schon so manche stilwidrige Veraenderung erfahren. Und seit an die Stelle der Imperatoren der Gotenkoenig mit seinem germanischen Hofgesinde getreten war, hatte sie vollends ein wenig harmonisches Aussehen angenommen. Denn viele Raeume, die eigentuemlichen Sitten des roemischen Lebens gedient hatten, standen mit der alten Pracht ihrer Einrichtung unbenutzt und vernachlaessigt: Spinnweben zogen sich ueber die Mosaiken der reichen, aber lang nicht mehr betretenen Badgemaecher des Honorius und in dem Toilettenzimmer der Placidia huschten die Eidechsen ueber das Marmorgesims der Silberspiegel in den Mauern. Dagegen hatten die Beduerfnisse eines mehr kriegerischen Hofhalts manche Mauer niedergerissen, um die kleinen Gemaecher des antiken Hauses zu den weiteren Raeumen von Waffensaelen, Trinkhallen, Wachtzimmern auszudehnen. Und man hatte anderseits durch neue Mauerfuehrungen benachbarte Haeuser mit dem Palast verbunden, daraus eine Festung mitten in der Stadt zu schaffen. Es trieben jetzt in der "_piscina maxima_", dem ausgetrockneten Teich, blonde Buben ihre wilden Spiele und in den Marmorsaelen der Palaestra wieherten die Rosse der gotischen Wachen. So hatte der weitlaeufige Bau das unheimliche Ansehe
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