wird" -
"Solange ist der Bischof von Rom nicht der oberste Bischof der
Christenheit, solange nicht Herr Italiens: und deshalb der roemische Stuhl,
selbst wenn ein Silverius ihn einnehmen wird, nicht das, was er werden
soll: das Hoechste. Und das will doch Silverius."
Ueberrascht sah der Priester auf.
"Beunruhige dich nicht, Freund Gottes. Ich weiss das laengst und habe dein
Geheimnis bewahrt, obwohl du es mir nicht vertraut hast. Allein weiter."
Er schenkte sich aufs neue ein: - "dein Falerner ist gut abgelagert, aber
er hat zu viel Suesse. - Du kannst eigentlich nur wuenschen, dass diese Goten
den Thron der Caesaren raeumen, nicht, dass die Byzantiner an ihre Stelle
treten: denn sonst hat der Bischof von Rom wieder zu Byzanz seinen
Oberbischof und einen Kaiser. Du musst also an der Goten Stelle wuenschen -
nicht einen Kaiser - Justinian, - sondern - etwa was?" - "Entweder" - fiel
Silverius eifrig ein - "einen eignen Kaiser des Westreichs" - "Der aber,"
vollendete Cethegus seinen Satz, "nur eine Puppe ist in der Hand des
heiligen Petrus -" - "Oder eine roemische Republik, einen Staat der Kirche
-" - "In welchem der Bischof von Rom der Herr, Italien das Hauptland und
die Barbarenkoenige in Gallien, Germanien, Spanien die gehorsamen Soehne der
Kirche sind. Schoen, mein Freund. Nur muessen erst die Feinde vernichtet
sein, deren Spolien du bereits verteilst. Deshalb ein altroemischer
Trinkspruch: wehe den Barbaren!"
Er stand auf und trank dem Priester zu. "Aber die letzte Nachtwache
schleicht vorueber und meine Sklaven muessen mich am Morgen in meinem
Schlafgemach finden. Leb wohl." Damit zog er den Cucullus des Mantels ueber
das Haupt und ging.
Der Wirt sah ihm nach: "Ein hoechst bedeutendes Werkzeug!" sagte er zu
sich. "Gut, dass er nur ein Werkzeug ist. Moege er es immer bleiben."
Cethegus aber schritt von der Via appia her, wo die Kirche des heiligen
Sebastian den Eingang in die Katakomben bedeckt, nach Nordwesten dem
Kapitole zu, an dessen Fuss am Nordende der Via sacra sein Haus gelegen
war, nordoestlich vom Forum Romanum.
Die kuehle Morgenluft strich belebend um sein Haupt.
Er schlug den Mantel zurueck und dehnte die breite, starke, gewaltige
Brust. "Ja, ein Raetsel bist du," sprach er vor sich hin; "treibst
Verschwoerung und naechtlichen Verkehr wie ein Republikaner oder ein
Verliebter von zwanzig Jahren. Und warum? - Ei, wer weiss warum er atmet?
Weil er muss. Und so muss ich thun was ich thue. Ein
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