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Der Greis sank in die Knie und drueckte die Hand des Koenigs an die breite Brust. "Komm, Alter, steh' auf: muss _ich dich_ troesten?" Aber Hildebrand blieb auf den Knieen und erhob nur das Haupt, dass er dem Koenig ins Auge sehen konnte. "Sieh," sprach dieser, "ich weiss, dass du, Hildungs Sohn, von deinen Ahnen, von deinem Vater her tiefere Geheimkunde hast von der Menschen Siechtum und Heilung, als alle diese griechischen Aerzte und lydischen Salbenkraemer. Und vor allem: du hast mehr Wahrhaftigkeit. Darum frage ich dich, du sollst mir redlich bestaetigen, was ich selbst fuehle: sprich, ich muss sterben? heute noch? noch vor Nacht?" Und er sah ihn an mit einem Auge, das nicht zu taeuschen war. Aber der Alte wollte gar nicht taeuschen, er hatte jetzt seine zaehe Kraft wieder. "Ja, Gotenkoenig, Amalungen Erbe, du musst sterben," sagte er: "die Hand des Todes hat ueber dein Antlitz gestrichen. Du wirst die Sonne nicht mehr sinken sehen." "Es ist gut," sagte Theoderich, ohne mit der Wimper zu zucken. "Siehst du, der Grieche, den ich fortgeschickt, hat mir noch von ganzen Tag vorgelogen. Und ich brauche doch meine Zeit." "Willst du wieder die Priester rufen lassen?" fragte Hildebrand, nicht mit Liebe. - "Nein, ich konnte sie nicht brauchen. Und ich brauche sie nicht mehr." - "Der Schlaf hat dich sehr gestaerkt und den Schleier von deiner Seele genommen, der sie so lang verdunkelt. Heil dir, Theoderich, Theodemers Sohn, du wirst sterben wie ein Heldenkoenig." "Ich weiss," laechelte dieser, "die Priester waren dir nicht genehm an diesem Lager. Du hast Recht. Sie konnten mir nicht helfen." - "Nun aber, wer hat dir geholfen?" "Gott und ich selbst. Hoere. Und diese Worte sollen unser Abschied sein! Mein Dank fuer deine Treue von fuenfzig Jahren sei es, dass ich dir allein, nicht meiner Tochter, nicht Cassiodor, es vertraue, was mich gequaelt hat. Sprich: was sagt man im Volk, was glaubst du, dass jene Schwermut war, die mich ploetzlich befallen und in dieses Siechtum gestuerzt hat?" - "Die Welschen sagen: Reue ueber den Tod des Boethius und Symmachus." - "Hast du das geglaubt?" - "Nein, ich mochte nicht glauben, dass dich das Blut der Verraeter bekuemmern kann." - "Du hast wohlgethan. Sie waren vielleicht nicht des Todes schuldig: nach dem Gesetz, nach ihren Thaten. Und Boethius habe ich sehr geliebt. Aber sie waren tausendfach Verraeter! Verraeter in ihren Gedanken, Verraeter an meinem Vertrauen, an meinem Herzen
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