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ht der Muehe werth haelt, sich mir zu naehern?" Sie sann lange nach. "Sollte ich ihn gekraenkt haben," fluesterte sie leise--"er ist empfindlich und leicht verletzt. Doch nein, nein," rief sie dann, "ich erinnere mich jedes Wortes das ich ihm gesagt habe, und alle meine Worte sprachen deutlicher vielleicht, als ich es haette thun sollen, meine Liebe zu ihm aus. Nein," rief sie, "er kann nicht zweifeln, dass mein Herz ihm gehoert. Es ist nur sein Stolz, sein harter unbeugsamer Sinn, der ihn von mir zurueckhaelt. Und hat er," fuhr sie fort, indem ihre Augen sanft und weich vor sich hinblickten, "hat er nicht Recht, so stolz zu sein, er ist arm und die Macht des Geldes beherrscht die Welt, und doch fuehlt er seinen eigenen Werth. Und darum gerade," rief sie leidenschaftlich, "darum liebe ich ihn--aber soll ich ihn verlieren, weil mein Vater reich und er arm ist, darf ich ihn so vielleicht fuer immer von mir gehen lassen--es klang wie ein Abschied in seinen letzten Worten. Fuerchtet er, mich wieder zu sehen, um sich selbst nicht untreu zu werden? Ich muss ihn sehen," sagte sie aufspringend, "ich muss ihn sprechen, ich muss mit ihm Hand in Hand vor meinen Vater hintreten und laut das Gefuehl meines Herzens bekennen. Oh," sagte sie, sich hoch aufrichtend, "diesem Baron von Rantow gegenueber und all den Herren gegenueber, die mich umschwaermen, die da glauben, dass sie gestuetzt auf ihre grossen Namen und ihre Stellung nur die Hand ausstrecken duerfen, um mit der Tochter des reichen Commerzienraths ein grosses Vermoegen zu erwerben,--ihnen gegenueber fuehle ich den Stolz einer Koenigin in mir, es reizt mich, ihnen zu zeigen, dass ich mich hoeher achte, als sie Alle. Aber ihm gegenueber, ihm, den ich liebe, diesem edlen, reichen und treuen Herzen gegenueber will ich demuethig sein. Er soll sehen, wie ich Alles, was ich ihm bieten kann, fuer Nichts achte und wie ich gluecklich bin, dass er mich seiner Liebe werth gefunden, ihn will ich bitten, mich nicht zu verlassen, ihm gegenueber will ich keinen Stolz haben, und so will ich ihn zwingen, auch seinen Stolz aufzugeben." Sie oeffnete ein zierliches Etui von rothem Leder, nahm einen kleinen Bogen goldgeraendertes Briefpapier aus demselben und schrieb hastig, waehrend ihre Wangen sich mit dunklem Purpur faerbten, einige Zeilen. Dann las sie dieselben durch. "Es ist etwas Ungewoehnliches, was ich da thue," sagte sie, "jedem andern Manne gegenueber wuerde es eine Selbsterni
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