den Ereignissen zu geben
haben."
"Wenn Eure Majestaet," sagte Herr Ollivier, "die Gnade haben wuerden, mir
das Portefeuille des Auswaertigen zu uebertragen, so sehe ich allerdings
nicht ein, warum in der Frage des Plebiscits ein keinem Prinzip
vollkommen entsprechender Ausweg gesucht werden sollte."
"Nun," sagte der Kaiser, indem er sich erhob, "ich sehe, wir verstehen
uns vollkommen,--welche Freude wird es mir machen, mit Ihnen die Fragen
der auswaertigen Politik zu besprechen und aus Ihrem so erleuchteten
Geiste immer neue Gedanken zu der Beurtheilung derselben zu ziehen."
Herr Ollivier verneigte sich mit gluecklichem zufriedenem Laecheln.
"Ich glaube, wir werden vollstaendig darin uebereinstimmen," sagte der
Kaiser leichthin mit gleichgueltigem Ton, "dass der roemischen Frage auf
dem Concil gegenueber die Haltung, welche der Graf Daru in der letzten
Zeit eingenommen hat, modificirt werden muss. Die katholische Kirche und
der Klerus ist ein sehr maechtiger Factor in Frankreich, dessen freien
und rueckhaltslosen Beistand wir uns sichern muessen. Und ausserdem," fuhr
er fort, "widerstrebt auch meinem religioesen Gefuehl eine Erkaltung der
Beziehungen zwischen meiner Regierung und dem heiligen Stuhl."
"Eure Majestaet haben vollkommen Recht," sagte Herr Ollivier schnell,
"Frankreich ist gut katholisch. Ich bin es auch," fuegte er hinzu, "und
die Ruecksicht auf die Gefuehle des Volkes ebenso wie auf den Einfluss des
Klerus gebieten uns eine aeusserst vorsichtige Stellung Rom gegenueber
einzunehmen, und nichts zu thun, was die Beziehungen zur Kurie irgend
wie trueben koennte. Ich fuerchte," fuhr er fort, "der Graf Daru hat sich
in dieser Sache ein wenig zu sehr von Doctrinen leiten lassen und hat zu
wenig die concreten Verhaeltnisse in Betracht gezogen; auch moechten
vielleicht seine Beziehungen zu Guizot, der entschieden Protestant ist,
nicht ohne Einfluss auf seine Anschauungen geblieben sein."
Der Kaiser, welcher sehr aufmerksam den Worten seines Ministers zugehoert
hatte, schlug sich leicht mit der Hand vor die Stirn, als ob er durch
die Aeusserungen des Herrn Ollivier besonders frappirt sei.
"In der That, mein lieber Minister," sagte er, "Sie bringen mich da auf
einen Gedanken, der mir Manches aufklaert,--sollten Sie, wie ich glaube,
Recht haben, so ist es um so noethiger, unsere Stellung Rom gegenueber zu
modificiren, denn protestantische Anschauungen koennen doch gewiss niemals
die Politik Frankreichs,
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