ld, welcher kaum noch seiner Sinne maechtig schien, verspielte
das Recht seiner Bewerbung um die fragliche Dame gegen hundert
Louisd'or,--ich ahnte noch immer nichts Boeses,--dann warf er die Karten
mit den lauten Worten hin:--Du hast das schoene Fraeulein Cohnheim
gewonnen, ich wuensche Dir Glueck dazu, aber der Einsatz ist zu hoch, ich
kann ihn nicht annehmen.--Ich war wie vom Schlage getroffen, ich wusste
kaum, was ich sagen und was ich thun sollte, nur mit Muehe behielt ich
die Fassung, um mit einigem Anstand das Zimmer zu verlassen."
Anna schwankte wie gebrochen zu einem Sessel und sank auf denselben
nieder, das Gesicht mit den Haenden bedeckend und krampfhaft schluchzend.
Der Commerzienrath eilte zu ihr hin und streichelte mit besorgter Miene
ihr schoenes glaenzendes Haar.
"Ja, es ist schrecklich, mein armes Kind, so ganz unschuldig beleidigt
und gekraenkt zu werden. Aber troeste Dich, rege Dich nicht zu sehr auf.
Verschweigen konnte ich es ihr ja doch nicht," sagte er, zu seiner Frau
gewendet, "sie musste es ja doch erfahren."
"Das kommt davon," sagte die Commerzienraethin, indem sie mit kaltem
strengem Blick zu ihrer Tochter hinuebersah, "wenn man nicht vorsichtig
in der Auswahl der Personen ist, die man in seiner Gesellschaft
zulaesst,--der Lieutenant von Buechenfeld, glaube ich, war der junge, mir
unbekannte Officier, mit welchem Du neulich den Cotillon tanztest, den
Du Herrn von Rantow abgeschlagen hattest, das kommt davon; solche Leute
setzen sich dann Dinge in den Kopf, fassen Hoffnungen, und da ihnen der
Takt der vornehmen Gesellschaft mangelt, so begehen sie schliesslich
irgend eine Niedrigkeit zum Dank fuer Wohlwollen und Freundlichkeit."
"O, wie waere es moeglich gewesen," rief Fraeulein Anna, ohne die Worte
ihrer Mutter zu beachten und nur mit ihren eigenen Gedanken beschaeftigt,
"wie waere es moeglich gewesen, so Etwas zu denken, an eine solche
Schlechtigkeit und Erbaermlichkeit zu glauben,--und das, nachdem--" sie
bedeckte abermals das Gesicht mit den Haenden und sank still weinend in
sich zusammen.
"Nun, mein Kind," sagte der alte Commerzienrath, den die heftige
Erregung seiner Tochter tief zu beunruhigen begann, "so uebermaessig
ernsthaft muss man die Sache auch nicht nehmen. Es laesst sich immer noch
ein Weg finden, das Alles auszugleichen, und vielleicht ein sehr guter,
ein sehr ehrenvoller Weg. Ich bin," fuhr er fort, "mit dem Herrn von
Rantow nach Hause gegangen, welcher mir gleich nac
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