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en muessen, mir das Gehoer zu versagen! Er ist hart wie Stein," rief sie, in heftiger Erregung die Bandschleifen ihres Kleides zerknitternd, "aber gerade darum liebe ich ihn! Er ist nicht wie all' die andern jungen Herren, die weich und elastisch wie Gummi sich hin und her ziehen lassen; hinter dieser harten Schale liegt ein edler und weicher Kern. Aber wie zu ihm gelangen? Wie den Weg finden zu diesem mit siebenfachem Erz umguerteten Herzen?" Sie dachte lange nach. In fieberhafter Unruhe bildete sie Plaene auf Plaene, um sie alle wieder zu verwerfen. "Es giebt nur einen Weg," rief sie endlich mit festem entschlossenen Ton, "Licht in all dieses Dunkel zu bringen. Ich will mit meinem Vater sprechen. Er kann," fuegte sie unwillkuerlich laechelnd hinzu, "meinen ernsten Bitten auf die Dauer nicht widerstehen. Er muss es uebernehmen, diesem unerbittlichen Stolz Genugthuung zu geben. Er wird mir das Glueck meines Lebens nicht versagen, wenn er sich auch mit anderen Plaenen tragen sollte." Dieser Entschluss schien sie zu beruhigen; nachdem sie noch laengere Zeit ueber die Ausfuehrung desselben nachgedacht hatte, ging sie in den Salon ihrer Eltern, wo ihre Mutter sie bereits am Theetisch erwartete. Die Frau Commerzienraethin ergriff abermals die Gelegenheit, ihrer Tochter eine kleine Vorlesung darueber zu halten, was sie der Stellung ihres Vaters schuldig sei, und wie sie ihrerseits stets daran denke, fuer sie eine passende Verbindung zu finden, so muesse auch Anna darauf bedacht sein, in ihrem Verkehr mit der jungen Herrenwelt nur solchen Personen eine Annaeherung zu erlauben, welche durch ihr Vermoegen und ihre gesellschaftliche Stellung im Stande waeren, sich in die Reihe der Bewerber um die Tochter des grossen Finanzmannes zu stellen, welcher bestimmt sei, noch weit hoehere Stufen auf der Leiter der Gesellschaft zu ersteigen. Fraeulein Anna hoerte schweigend die Auseinandersetzungen ihrer Mutter an, an welche sie sich seit einiger Zeit als etwas Unabaenderliches gewoehnt hatte, und welche ihr, da sie darauf zu erwidern nicht fuer noethig hielt, die erwuenschte Gelegenheit gaben, ihren Gedanken nachzuhaengen. Dies tete-a-tete zwischen Tochter und Mutter hatte bereits laengere Zeit gedauert, als der Commerzienrath in grosser Aufregung in das Zimmer trat. Er vergass, was er sonst stets mit einer etwas forcirten Galanterie zu thun pflegte, seiner Frau die Hand zu kuessen, und beachtete auch den freundlichen Gruss
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