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Siegestor ausbreitet, haelt eine Hofkarosse. Und auf der Hoehe der Rampe
stehen, sitzen und lagern in farbigen Gruppen die Modelle, pittoreske
Greise, Kinder und Frauen in der Tracht der Albaner Berge.
Laessigkeit und hastloses Schlendern in all den langen Strassenzuegen des
Nordens... Man ist von Erwerbsgier nicht gerade gehetzt und verzehrt
dortselbst, sondern lebt angenehmen Zwecken. Junge Kuenstler, runde
Huetchen auf den Hinterkoepfen, mit lockeren Krawatten und ohne Stock,
unbesorgte Gesellen, die ihren Mietzins mit Farbenskizzen bezahlen,
gehen spazieren, um diesen hellblauen Vormittag auf ihre Stimmung
wirken zu lassen, und sehen den kleinen Maedchen nach, diesem huebschen,
untersetzten Typus mit den bruenetten Haarbandeaux, den etwas zu
grossen Fuessen und den unbedenklichen Sitten. ...Jedes fuenfte Haus
laesst Atelierfensterscheiben in der Sonne blinken. Manchmal tritt
ein Kunstbau aus der Reihe der buergerlichen hervor, das Werk eines
phantasievollen jungen Architekten, breit und flachbogig, mit bizarrer
Ornamentik, voll Witz und Stil. Und ploetzlich ist irgendwo die Tuer
an einer allzu langweiligen Fassade von einer kecken Improvisation
umrahmt, von fliessenden Linien und sonnigen Farben, Bacchanten, Nixen,
rosigen Nacktheiten...
Es ist stets aufs neue ergoetzlich, vor den Auslagen der
Kunstschreinereien und der Basare fuer moderne Luxusartikel zu
verweilen. Wieviel phantasievoller Komfort, wieviel linearer Humor in
der Gestalt aller Dinge! Ueberall sind die kleinen Skulptur-, Rahmen-
und Antiquitaetenhandlungen verstreut, aus deren Schaufenstern dir
die Buesten der florentinischen Quattrocento-Frauen voll einer edlen
Pikanterie entgegenschauen. Und der Besitzer des kleinsten und
billigsten dieser Laeden spricht dir von Donatello und Mino da
Fiesole, als habe er das Vervielfaeltigungsrecht von ihnen persoenlich
empfangen...
Aber dort oben am Odeonsplatz, angesichts der gewaltigen Loggia, vor
der sich die geraeumige Mosaikflaeche ausbreitet, und schraeg gegenueber
dem Palast des Regenten draengen sich die Leute um die breiten
Fenster und Schaukaesten des grossen Kunstmagazins, des weitlaeufigen
Schoenheitsgeschaeftes von M. Bluethenzweig. Welche freudige Pracht der
Auslage! Reproduktionen von Meisterwerken aus allen Galerien der Erde,
eingefasst in kostbare, raffiniert getoente und ornamentierte Rahmen
in einem Geschmack von prezioeser Einfachheit; Abbildungen moderner
Gemaelde, sinnenfroher Phantas
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