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Hoehere?--Vom ersten rhythmischen Drange innerer Kunst nach Stoff, Materie, Moeglichkeit des Ergusses--bis zum Gedanken, zum Bilde, zum Worte, zur Zeile: welch Ringen! welch Leidensweg! Wunder der Sehnsucht waren seine Werke, der Sehnsucht nach Form, Gestalt, Begrenzung, Koerperlichkeit, der Sehnsucht hinueber in die klare Welt des anderen, der unmittelbar und mit goettlichem Mund die besonnten Dinge bei Namen nannte. Dennoch, und jenem zum Trotz: Wer war ein Kuenstler, ein Dichter gleich ihm, ihm selbst? Wer schuf, wie er, aus dem Nichts, aus der eigenen Brust? War nicht als Musik, als reines Urbild des Seins ein Gedicht in seiner Seele geboren, lange bevor es sich Gleichnis und Kleid aus der Welt der Erscheinungen lieh? Geschichte, Weltweisheit, Leidenschaft: Mittel und Vorwaende, nicht mehr, fuer etwas, was wenig mit ihnen zu schaffen, was seine Heimat in orphischen Tiefen hatte. Worte, Begriffe: Tasten nur, die sein Kuenstlertum schlug, um ein verborgenes Saitenspiel klingen zu machen... Wusste man das? Sie priesen ihn sehr, die guten Leute, fuer die Kraft der Gesinnung, mit welcher er die oder jene Taste schlug. Und sein Lieblingswort, sein letztes Pathos, die grosse Glocke, mit der er zu den hoechsten Festen der Seele rief, sie lockte viele herbei... Freiheit... Mehr und weniger, wahrhaftig, begriff er darunter als sie, wenn sie jubelten. Freiheit--was hiess das? Ein wenig Buergerwuerde doch nicht vor Fuerstenthronen? Lasst ihr euch traeumen, was alles ein Geist mit dem Worte zu meinen wagt? Freiheit wovon? Wovon zuletzt noch? Vielleicht sogar noch vom Glueck, vom Menschenglueck, dieser seidenen Fessel, dieser weichen und holden Verpflichtung... Vom Glueck... Seine Lippen zuckten; es war, als kehrte sein Blick sich nach innen, und langsam liess er das Gesicht in die Haende sinken... Er war im Nebenzimmer. Blaeuliches Licht floss von der Ampel, und der gebluemte Vorhang verhuellte in stillen Falten das Fenster. Er stand am Bette, beugte sich ueber das suesse Haupt auf dem Kissen... Eine schwarze Locke ringelte sich ueber die Wange, die von der Blaesse der Perlen schien, und die kindlichen Lippen waren im Schlummer geoeffnet... Mein Weib! Geliebte! Folgtest du meiner Sehnsucht und tratest du zu mir, mein Glueck zu sein? Du bist es, sei still! Und schlafe! Schlag jetzt nicht diese suessen, langschattenden Wimpern auf, um mich anzuschauen, so gross und dunkel, wie manchmal, als fragtest und suchtest du mich! Bei G
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