echte war heftig und tief in den Aufschlag seines
Schlafrockes geschoben, waehrend die Linke geballt herniederhing.
Eine fliegende Roete war in seine hageren Wangen getreten, eine
Lohe, emporgeschlagen aus der Glut seines Kuenstleregoismus, jener
Leidenschaft fuer sein Ich, die unausloeschlich in seiner Tiefe brannte.
Er kannte ihn wohl, den heimlichen Rausch dieser Liebe. Zuweilen
brauchte er nur seine Hand zu betrachten, um von einer begeisterten
Zaertlichkeit fuer sich selbst erfuellt zu werden, in deren Dienst er
alles, was ihm an Waffen des Talentes und der Kunst gegeben war, zu
stellen beschloss. Er durfte es, nichts war unedel daran. Denn tiefer
noch als diese Ichsucht lebte das Bewusstsein, sich dennoch bei alldem
im Dienste vor irgend etwas Hohem, ohne Verdienst freilich, sondern
unter einer Notwendigkeit, uneigennuetzig zu verzehren und aufzuopfern.
Und dies war seine Eifersucht: dass niemand groesser werde als er, der
nicht auch tiefer als er um dieses Hohe gelitten.
Niemand!... Er blieb stehen, die Hand ueber den Augen, den Oberkoerper
halb seitwaerts gewandt, ausweichend, fliehend. Aber er fuehlte schon
den Stachel dieses unvermeidlichen Gedankens in seinem Herzen, des
Gedankens an ihn, den anderen, den Hellen, Tastseligen, Sinnlichen,
Goettlich-Unbewussten, an den dort, in Weimar, den er mit einer
sehnsuechtigen Feindschaft liebte... Und wieder, wie stets, in tiefer
Unruhe, mit Hast und Eifer, fuehlte er die Arbeit in sich beginnen, die
diesem Gedanken folgte: das eigene Wesen und Kuenstlertum gegen das
des anderen zu behaupten und abzugrenzen... War er denn groesser? Worin?
Warum? War es ein blutendes Trotzdem, wenn er siegte? Wuerde je sein
Erliegen ein tragisches Schauspiel sein? Ein Gott, vielleicht--ein
Held war er nicht. Aber es war leichter, ein Gott zu sein als ein
Held!--Leichter... Der andere hatte es leichter! Mit weiser und
gluecklicher Hand Erkennen und Schaffen zu scheiden, das mochte heiter
und quallos und quellend fruchtbar machen. Aber war Schaffen goettlich,
so war Erkenntnis Heldentum, und beides war der, ein Gott und ein
Held, welcher erkennend schuf!
Der Wille zum Schweren... Ahnte man, wieviel Zucht und
Selbstueberwindung ein Satz, ein strenger Gedanke ihn kostete?
Denn zuletzt war er unwissend und wenig geschult, ein dumpfer und
schwaermender Traeumer. Es war schwerer, einen Brief des Julius zu
schreiben, als die beste Szene zu machen,--und war es nicht darum auch
fast schon das
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