prach; dann richtete
er sich wieder auf und sagte:
"Ich bemerke Ihnen im voraus, dass ich nicht in der Lage, noch
ueberhaupt willens bin, irgend etwas zu kaufen. Es tut mir leid, Ihre
Erwartungen enttaeuschen zu muessen. Ich habe Mitleid mit Ihnen, wenn
Ihnen das Schmerz bereitet. Aber erstens bin ich arm, und zweitens
liebe ich die Dinge nicht, die Sie feilhalten. Nein, kaufen kann ich
nichts."
"Nicht ... also nicht", sagte Herr Bluethenzweig und schnueffelte stark.
"Nun, darf ich fragen..."
"Wie ich Sie zu kennen glaube", fuhr Hieronymus fort, "so verachten
Sie mich darum, dass ich nicht imstande bin, Ihnen etwas abzukaufen..."
"Hm ..." sagte Herr Bluethenzweig. "Nicht doch! Nur ..."
"Dennoch bitte ich Sie, mir Gehoer zu schenken und meinen Worten
Gewicht beizulegen."
"Gewicht beizulegen. Hm. Darf ich fragen ..."
"Sie duerfen fragen", sagte Hieronymus, "und ich werde Ihnen antworten.
Ich bin gekommen, Sie zu bitten, dass Sie jenes Bild, die grosse
Photographie, die Madonna, sogleich aus Ihrem Fenster entfernen und
sie niemals wieder zur Schau stellen."
Herr Bluethenzweig blickte eine Weile stumm in Hieronymus' Gesicht, mit
einem Ausdruck, als forderte er ihn auf, ueber seine abenteuerlichen
Worte in Verlegenheit zu geraten. Da dies aber keineswegs geschah, so
schnueffelte er heftig und brachte hervor:
"Wollen Sie die Guete haben, mir mitzuteilen, ob Sie hier in
irgendeiner amtlichen Eigenschaft stehen, die Sie befugt, mir
Vorschriften zu machen, oder was Sie eigentlich herfuehrt..."
"O nein", antwortete Hieronymus; "ich habe weder Amt noch Wuerde von
Staates wegen. Die Macht ist nicht auf meiner Seite, Herr. Was mich
herfuehrt, ist allein mein Gewissen."
Herr Bluethenzweig bewegte nach Worten suchend den Kopf hin und her,
blies heftig mit der Nase in seinen Schnurrbart und rang mit der
Sprache. Endlich sagte er:
"Ihr Gewissen ... Nun, so wollen Sie gefaelligst ... Notiz davon
nehmen ... dass Ihr Gewissen fuer uns eine ... eine gaenzlich belanglose
Einrichtung ist!"--
Damit drehte er sich um, ging schnell zu seinem Pult im Hintergrunde
des Ladens und begann zu schreiben. Die beiden Ladendiener lachten von
Herzen. Auch das huebsche Fraeulein kicherte ueber ihrem Kontobuche. Was
den gelben Herrn mit dem schwarzen Ziegenbart betraf, so zeigte es
sich, dass er ein Fremder war, denn er verstand augenscheinlich nichts
von dem Gespraech, sondern fuhr fort, sich mit den franzoesischen
Zeichnungen
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