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loeschen." Stillschweigen. Der gelbe Herr mit dem schwarzen Ziegenbart meckerte kurz. "Sie muessen nun wohl gehen", sagte der Schlechtbezahlte sanft. Aber Hieronymus machte keineswegs Anstalten, zu gehen. Hoch aufgerichtet in seinem Kapuzenmantel, mit brennenden Augen stand er inmitten des Kunstladens, und seine dicken Lippen formten mit hartem und gleichsam rostigem Klange unaufhaltsam verdammende Worte... "Kunst! rufen sie, Genuss! Schoenheit! Huellt die Welt in Schoenheit ein und verleiht jedem Dinge den Adel des Stiles! ...Geht mir, Verruchte! Denkt man, mit prunkenden Farben das Elend der Welt zu uebertuenchen? Glaubt man, mit dem Festlaerm des ueppigen Wohlgeschmacks das Aechzen der gequaelten Erde uebertoenen zu koennen? Ihr irrt, Schamlose! Gott laesst sich nicht spotten, und ein Greuel ist in seinen Augen euer frecher Goetzendienst der gleissenden Oberflaeche! ...Du schmaehst die Kunst, antworten Sie mir, du, Unbekannter. Sie luegen, sage ich Ihnen, ich schmaehe nicht die Kunst! Die Kunst ist kein gewissenloser Trug, der lockend zur Bekraeftigung und Bestaetigung des Lebens im Fleische reizt! Die Kunst ist die heilige Fackel, die barmherzig hineinleuchte in alle fuerchterlichen Tiefen, in alle scham- und gramvollen Abgruende des Daseins; die Kunst ist das goettliche Feuer, das an die Welt gelegt werde, damit sie aufflamme und zergehe samt all ihrer Schande und Marter in erloesendem Mitleid! ...Nehmen Sie, Herr Bluethenzweig, nehmen Sie das Werk des beruehmten Malers dort aus Ihrem Fenster ... ja, Sie taeten gut, es mit einem heissen Feuer zu verbrennen und seine Asche in alle Winde zu streuen, in alle vier Winde!..." Seine unschoene Stimme brach ab. Er hatte einen heftigen Schritt rueckwaerts getan, hatte einen Arm der Umhuellung des schwarzen Mantels entrissen, hatte ihn mit leidenschaftlicher Bewegung weit hinausgereckt und wies mit einer seltsam verzerrten, krampfhaft auf und nieder bebenden Hand auf die Auslage, das Schaufenster, dorthin, wo das aufsehenerregende Madonnenbild seinen Platz hatte. In dieser herrischen Haltung verharrte er. Seine grosse, gehoeckerte Nase schien mit einem befehlshaberischen Ausdruck hervorzuspringen, seine dunklen, an der Nasenwurzel stark sich verdickenden Brauen waren so hoch emporgezogen, dass die kantige, von der Kapuze beschattete Stirn ganz in breiten Querfalten lag, und ueber seinen Wangenhoehlen hatte sich eine hektische Hitze entzuendet. Hier aber wandte H
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