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sst worden zu sein, vielleicht mit Ausnahme der Keimung, die in dieser Hinsicht einer besonderen Untersuchung werth waere. Kaum anders, als mit der geschlechtlichen, verhaelt es sich mit der vegetativen Reproduction, die bei den Epiphyten im Ganzen eine weit groessere Rolle spielt, als bei Bodenpflanzen, was wohl mit der groesseren Unsicherheit der Vermehrung durch Samen und Sporen zusammenhaengt. Ausser der auch sonst verbreiteten Vermehrung durch Stolonenbildung(3), oder dadurch, dass die Nebenaeste eines Sprosssystems durch Absterben des Hauptsprosses selbstaendig werden(4), gibt es doch wenigstens einen Fall vegetativer Reproduction, der nur bei epiphytischer Lebensweise moeglich ist. Die von Baumaesten herunterhaengenden langen Schweife der Tillandsia usneoides (Taf. 2) werden naemlich durch starken Wind oft derart zerfetzt, dass ihre Fragmente den Boden bedecken, wo sie zu Grunde gehen; theilweise jedoch fallen die abgerissenen Zweige auf andere Baumaeste, wo sie sich ungestoert weiter entwickeln. Bei der Leichtigkeit der kleineren Zweige dieser Pflanze, dem Widerstand, den ihre zahlreichen fluegelartigen Haare der Luft bieten, werden sie gewiss manchmal in dieser Weise auf grosse Entfernungen getragen. Letzteres geschieht jedoch in weit hoeherem Grade durch Vermittelung von Voegeln, die die Tillandsiasprosse als Nestbaumaterial in ausgedehnter Weise verwenden, ohne dass die Pflanze in ihrer Fortentwickelung gestoert werde. Solche lebende Vogelnester habe ich massenhaft in Venezuela gesehen, wo sie, in Form langhalsiger Flaschen von dem Arendajo genannten Spottvogel hergestellt, oft in Colonien von hundert und mehr von hohen Baumaesten herabhaengen. Ganz aehnlich verhalten sich die Voegel und die Tillandsia in Argentinien (HIERONYMUS 4) und, wie mir Herr AUG. MUeLLER mittheilte, in Sta. Catharina. Im Laufe der Zeit verwandelt sich manches dieser Vogelnester in einen Tillandsiaschweif, der sich von anderen in nichts unterscheidet. Wie ergiebig die vegetative Vermehrung der Tillandsia usneoides sein muss, geht daraus hervor, dass diese Pflanze, obwohl der gewoehnlichste und verbreitetste der phanerogamischen Epiphyten Amerikas, nur selten blueht und nur wenige Samen in ihren Fruechten entwickelt. Ich habe auf meinen Reisen zwischen Virginien und Sued-Brasilien beinahe auf jeder Excursion Tillandsia usneoides, haeufig wahre atmosphaerische Wiesen bildend, gesehen, aber nie ein bluehendes Exemplar, nur zwei oder drei
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