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igen. Die goldene Brille, die Hermann trug, soehnte sie jedoch wieder etwas mit seinem Gesicht aus. Sie hatte, wie die meisten jungen Maedchen, eine Vorliebe fuer Augenglaeser, unter diesen wieder das Pincenez bevorzugend. Die Brille verlieh dem ziemlich ausdruckslosen Gesicht des Lehrers ein bedeutenderes Ansehen. Die freundlichen blauen Augen sahen ohne diesen Schutz etwas bloede in die Welt, gewannen dahinter versteckt jedoch an Glanz und Leben. Auch der Umstand, dass die Einfassung der Brille von Gold war, fiel bei Mimi Kruse durchaus ins Gewicht. Schenkte sie ihre Beachtung einmal einem Herrn, der eigentlich gegen ihren Geschmack war, so musste sie hierzu triftige Gruende haben, zum Beispiel die Aussicht auf nahe und auskoemmliche Versorgung. Und die bot ein junger Lehrer immerhin. Der Neffe ihrer Prinzipalin war seit Michaelis fest angestellt, hatte ein gesichertes Einkommen und war pensionsberechtigt. Dafuer durfte er schon blond sein und einen schlichten Scheitel tragen. Hermann hatte den beiden Maedchen versprochen, sie am ersten Ostertage spazieren zu fuehren, und kam nun am Freitag vor dem Feste, noch abends um 9 Uhr, um seine Einladung zu wiederholen und das Naehere zu bereden. Man wollte bei guenstigem Wetter einen Nachmittagsspaziergang machen und am Abend ein Theater oder Konzerthaus besuchen. Bei schlechter Witterung sollte auf dem Dammthorbahnhof oder in der Alsterlust der Kaffee getrunken werden. Die Maedchen waren mit Freuden bereit. Namentlich Therese, der so selten ein Vergnuegen wurde, freute sich wie ein Kind. Mimi brachte sofort die Frage auf. Was ziehe ich an? Hermann sah sie am liebsten in heller Kleidung, und sie ging sogleich auf seinen Wunsch ein, ihr hellblaues Wollkleid anzulegen. Von Theresens Anzug war nicht die Rede. Ihre Garderobe war nicht sehr reichhaltig. Auch trug sie nur schwarz. Anstandshalber hatte man auch die Tante eingeladen, in der Voraussetzung, dass sie ablehnen wuerde. Man wusste, dass sie um keinen Preis an irgend einem Tage ihr Geschaeft schloss und etwas darin suchte, zu Hause zu bleiben, wenn andere ausgingen. Sie hatte ueberhaupt einen Hang, die Maertyrerin zu spielen, die von allen Kindern Gottes das geplagteste war. Trotzdem atmete Hermann auf, als sie ganz entruestet die Zumutung zurueckwies, am Nachmittag des ersten Ostertages ihren Laden zu schliessen. Sie hatte tausend Gruende dagegen. Gerade an diesem Tage haette sie noch in jedem Jahre die g
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